Die Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) ist nicht nur eine beliebte Beerenfrucht,
sondern auch eine vielseitige Heilpflanze. In der Klosterheilkunde hat sie seit Jahrhunderten ihren Platz und wird für verschiedene gesundheitliche Zwecke eingesetzt. Sowohl die Blätter, Beeren als auch die Rinde der Pflanze sind medizinisch wertvoll und bieten eine Vielzahl an Anwendungen.
Eigenschaften und Sammelhinweise
Die gesamte Pflanze verströmt einen leichten, charakteristischen Geruch, der an Wanzen erinnert. Die Blätter sollten im Juni gesammelt werden, wobei darauf zu achten ist, nur gesunde Blätter ohne Stiele zu pflücken. Diese müssen sorgfältig getrocknet werden, da sie schnell rosten und dann nicht mehr wirksam sind. Die Beeren der Schwarzen Johannisbeere sind reich an Vitamin C und Jod, was sie besonders wertvoll für die Stärkung des Immunsystems macht. Sie helfen, Infektionen, insbesondere der Atemwege, vorzubeugen oder deren Heilung zu beschleunigen. Auch die Rinde der Pflanze wird in der Heilkunde verwendet.
Beeren und Saft der Schwarzen Johannisbeere
Der Saft der in Branntwein eingelegten Beeren hat verschiedene therapeutische Wirkungen. Er lindert Darmkrämpfe, fördert das Schwitzen und die Harnausscheidung und unterstützt die Gallensekretion. Diese Eigenschaften helfen dabei, Giftstoffe und schädliche Substanzen aus dem Körper zu entfernen. Darüber hinaus sind Beeren und Saft hilfreich bei der Behandlung von Nierenleiden.
Heilwirkung des Blättertees
Ein Tee aus den Blättern der Schwarzen Johannisbeere regt die Nierentätigkeit an, was bei Gicht, Rheuma und Arteriosklerose unterstützend wirkt. Darüber hinaus wird der Tee bei Wassersucht, Blasenkrankheiten, Durchfall, Migräne und starkem Husten empfohlen. Besonders hervorzuheben ist der Einsatz von Johannisbeersaft bei Keuchhusten, der bei Kindern im Winter regelmäßig zur Verfügung stehen sollte.
Die Blätter, wenn sie als Tee zubereitet werden, wirken auch gegen die Bildung von Blasensteinen und Grieß. Zusätzlich stärken sie das Herz bei Herzschwäche und helfen bei Wassersucht.
Rezepte mit der Schwarzen Johannisbeere
Johannisbeerlikör
Für die Herstellung von Johannisbeerlikör werden reife Beeren gepresst, mit Minzblättern vermischt und mit Branntwein aufgegossen. Diese Mischung wird acht Tage lang in die Sonne gestellt, dann gefiltert und mit etwas geröstetem Zucker verfeinert. Ein Schluck dieses Likörs vor dem Schlafengehen hilft gegen Schlaflosigkeit.
Johannisbeersaft
Für den Johannisbeersaft werden 2 Kilogramm Saft mit 1 Kilogramm Zucker eingekocht, bis die Mischung dickflüssig wird. Dieser Saft ist ein bewährtes Mittel gegen Magenbeschwerden, stoppt Durchfall und Ruhr, senkt Fieber und stillt gleichzeitig den Durst.
Blättertee
Ein Tee aus den Blättern der Schwarzen Johannisbeere wirkt lindernd auf Atemwegserkrankungen und verbessert die Verdauung, selbst in hartnäckigen Fällen.
Abkochung der Rinde
Um eine Heilwirkung auf Nieren und Blasen zu erzielen, wird eine Handvoll Johannisbeerrinde 15 Minuten in Wein gekocht. Dieser Sud reinigt das Blut, erleichtert das Wasserlassen und lindert rheumatische Schmerzen.
Die Schwarze Johannisbeere ist eine vielseitige Heilpflanze, die durch ihre wertvollen Inhaltsstoffe wie Vitamin C und Jod das Immunsystem stärkt und viele gesundheitliche Beschwerden lindert. Die Nutzung von Blättern, Beeren und Rinde bietet eine breite Palette an Heilmöglichkeiten, die in der traditionellen Klosterheilkunde geschätzt werden.
Empfehlung
Empfehlung:
- Die Rezepte und Anwendungen basieren auf antiken Originalquellen und Aufzeichnungen aus Klosterarchiven. Der Inhalt wurde geprüft und mit aktuellem Fachwissen sowie modernen Studien abgeglichen und harmonisiert. Bitte beachten Sie, dass die genaue Befolgung der Anleitungen in den Rezepten entscheidend für ihre Wirksamkeit ist.
- Heilpflanzen können Nebenwirkungen, Wechselwirkungen oder Kontraindikationen haben. Konsultieren Sie daher vor der Anwendung stets einen Arzt oder eine andere medizinische Fachkraft – insbesondere bei bestehenden Erkrankungen oder Medikamenteneinnahme.
- Informieren Sie Ihren Arzt über die Nutzung pflanzlicher Mittel, um eine sichere Behandlung zu gewährleisten.
Sicherheitsaspekte bei der Anwendung
Sicherheitsaspekte bei der Anwendung der Schwarzen Johannisbeere (Ribes nigrum)
1) Wechselwirkungen
Die Schwarze Johannisbeere enthält bioaktive Substanzen wie Flavonoide, Anthocyane, Vitamin C und ätherische Öle, die potenziell mit bestimmten Medikamenten interagieren können:
- Diuretika (entwässernde Medikamente): Aufgrund ihrer harntreibenden Eigenschaften kann eine verstärkte Wirkung eintreten, was zu einem verstärkten Elektrolytverlust führen kann.
- Antihypertensiva (blutdrucksenkende Mittel): Mögliche additive Wirkung mit Risiko eines übermäßigen Blutdruckabfalls.
- Antidiabetika: Tierstudien deuten auf eine blutzuckersenkende Wirkung hin. In Kombination mit antidiabetischen Medikamenten könnte eine Hypoglykämie auftreten.
- Antikoagulanzien (z. B. Warfarin): Aufgrund des hohen Gehalts an Vitamin K in den Blättern der Pflanze ist eine Abschwächung der Wirkung möglich. Bei gleichzeitiger Einnahme sollte der INR-Wert engmaschig kontrolliert werden.
2) Kontraindikationen
Nicht in allen Fällen ist die Anwendung von Präparaten aus Schwarzer Johannisbeere ratsam:
- Allergien: Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Johannisbeeren oder verwandten Pflanzen aus der Familie der Stachelbeergewächse (Grossulariaceae) sollten auf die Anwendung verzichten.
- Schwere Nierenerkrankungen: Aufgrund der harntreibenden Wirkung kann es bei eingeschränkter Nierenfunktion zu Komplikationen kommen.
- Schwangerschaft und Stillzeit: Für die Anwendung hochdosierter Extrakte oder Blätterpräparate liegen keine ausreichenden Studien zur Sicherheit vor. Eine Verwendung sollte nur nach Rücksprache mit Arzt oder Hebamme erfolgen.
- Herzinsuffizienz (Stadium III–IV): Eine vermehrte Flüssigkeitsausscheidung kann die Kreislaufsituation destabilisieren.
3) Nebenwirkungen
Die Einnahme von Schwarzer Johannisbeere ist in üblichen Dosierungen in der Regel gut verträglich. Dennoch sind in Einzelfällen folgende Nebenwirkungen beschrieben:
- Allergische Reaktionen: Hautrötungen, Juckreiz oder leichte Schwellungen, insbesondere bei Sensibilisierung gegenüber Fruchtsäuren.
- Magen-Darm-Beschwerden: Bei hoher Dosierung (v. a. konzentrierte Extrakte) können Übelkeit, Blähungen oder leichte Durchfälle auftreten.
- Photosensibilisierung: Äußerst selten sind Hautreaktionen nach Sonnenexposition im Zusammenhang mit Teezubereitungen aus den Blättern beobachtet worden.
4) Vorsichtsmaßnahmen
Bei der Anwendung von Schwarzer Johannisbeere – insbesondere in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder Extrakten – sind folgende Vorsichtsmaßnahmen zu beachten:
- Konsultation bei Vorerkrankungen: Personen mit chronischen Erkrankungen (v. a. Niere, Leber, Herz oder Stoffwechsel) sollten die Anwendung mit einer medizinisch geschulten Fachperson absprechen.
- Dosierung beachten: Der übermäßige Verzehr von hochkonzentrierten Fruchtsäften, Kapseln oder Blättertees kann zu unerwünschten Wirkungen führen. Die empfohlene Tagesdosis sollte nicht überschritten werden.
- Begleitende Medikation prüfen: Vor allem bei Einnahme von Blutverdünnern, Entwässerungsmitteln oder Antidiabetika ist ärztlicher Rat einzuholen.
- Eigenanbau mit Vorsicht: Die selbst gesammelten Blätter sollten nur verwendet werden, wenn sie eindeutig bestimmt wurden und aus unbelasteten Gebieten stammen (kein Einsatz von Pestiziden).
- Beobachtung bei Kindern: Bei Kindern unter 12 Jahren sollte eine Anwendung nur unter pädiatrischer Aufsicht erfolgen – insbesondere bei Teezubereitungen aus Blättern.
Forschungen
Wissenschaftliche Studien zur Wirkung von Schwarzer Johannisbeere (Ribes nigrum)
- Sahakyannaira u. a. (2025): Antioxidative & anti‑entzündliche Wirkung von Blattextrakten in Mikroglia‑Zellen (PubMed)
- Gopalan et al. (2012): Übersicht zu antioxidativen, antimikrobiellen & anti‑entzündlichen Effekten (Food & Function, via PubMed)
- Studie (2019): Einfluss auf Makrophagen‑Polarisation – verringert M1‑Entzündung (PubMed)
- Téglás et al. (2023): Neuroprotektive Wirkung & Reduktion von TNF‑α nach Gemmotherapie (Molecules / MDPI)
- Li et al. (2018): Anti‑Photoaging in UVB‑behandelten Fibroblasten (Photochem Photobiol)
- Studie (2021): Schutz vor altersbedingter Makuladegeneration durch antioxidative Wirkung (PubMed)
- Balkrishna & Singh (2019): Review zu Phytochemie und therapeutischem Potenzial (via Wiley / Food Science & Nutrition)
- EMA HMPC Monografie (2018): Traditionelle Verwendung bei Gelenk- & Harnwegsbeschwerden
- Coman et al. (2025): Review zu Phytochemie & therapeutischen Effekten (Medicine in Evolution)
Häufig gestellte Fragen
Häufig gestellte Fragen zur Heilpflanze Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum)
Was ist die Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) und wofür wird sie verwendet?
Die Schwarze Johannisbeere ist eine Heilpflanze mit hohem Gehalt an Vitamin C, Flavonoiden und Anthocyanen. Sie wird traditionell zur Stärkung des Immunsystems, bei entzündlichen Erkrankungen, Rheuma sowie Harnwegserkrankungen eingesetzt.
Welche Wirkstoffe enthält die Schwarze Johannisbeere?
Die Pflanze enthält u. a. Anthocyane, Flavonoide, Proanthocyanidine, ätherische Öle, Vitamin C, Gerbstoffe und Omega-6-Fettsäuren in den Samen. Diese Verbindungen wirken antioxidativ, entzündungshemmend und immunmodulierend.
Gibt es wissenschaftliche Studien zur Heilwirkung der Schwarzen Johannisbeere?
Ja. Mehrere Studien belegen antioxidative, entzündungshemmende, neuroprotektive und anti-allergische Wirkungen. Quellen umfassen PubMed, MDPI, Wiley und die EMA-Monografie zu Ribis nigri folium. → Beispielstudie auf PubMed
Welche Teile der Pflanze werden medizinisch verwendet?
Medizinisch verwendet werden sowohl die Früchte (Beeren) als auch die Blätter. Die Samen liefern ein hochwertiges Öl mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Blätterextrakte werden bei Rheuma, Gicht und Hauterkrankungen eingesetzt.
Gibt es Nebenwirkungen oder Kontraindikationen bei der Anwendung?
Die Anwendung ist in der Regel gut verträglich. Bei Überempfindlichkeit gegenüber Johannisbeeren kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Personen mit Nierenproblemen oder während Schwangerschaft sollten vor der Einnahme ärztlichen Rat einholen.