Das Lungenkraut, auch bekannt als Pulmonaria officinalis, ist eine alte Heilpflanze, die seit Jahrhunderten in der traditionellen Klostermedizin verwendet wird. Besonders bekannt ist es für seine heilenden Wirkungen auf die Atemwege. Im Folgenden beleuchten wir die Eigenschaften, Anwendungen und Heilkräfte dieser vielseitigen Pflanze.
Beschreibung der Pflanze
Das Lungenkraut wächst bis zu einer Höhe von 30 cm und bevorzugt schattige Orte wie Gebüsche und Laubwälder. Die Blätter der Pflanze sind dunkelgrün und weisen charakteristische weiße Flecken auf. Von März bis April schmückt sich das Lungenkraut mit roten, blauen oder violetten Blüten. Während der Blütezeit wird es geerntet und traditionell zu Sträußen gebunden, um es anschließend an einem luftigen Ort zu trocknen. Oftmals muss es jedoch bei künstlicher Temperatur bis zu 40°C nachgetrocknet werden, um die Feuchtigkeit vollständig zu entfernen.
Wirkstoffe und medizinische Anwendungen
Das Lungenkraut enthält wertvolle Inhaltsstoffe wie Kieselsäure, Schleimstoffe und Kalziumsalze, die insbesondere auf die Atemorgane eine positive Wirkung entfalten. Es gilt als eines der besten natürlichen Mittel gegen diverse Lungenkrankheiten. Nur der Spitzwegerich kann in seiner Wirksamkeit mit dem Lungenkraut mithalten.
Man sagt: „Wenn keine Hilfe mehr für die Lunge besteht, hilft nur noch das Lungenkraut.“ Dieser Satz beschreibt eindrücklich das Vertrauen in die Kraft dieser Heilpflanze.
Atemwegserkrankungen
Lungenkraut findet breite Anwendung bei Katarrh der Atemwege, Lungenentzündung, Grippe, Bronchitis und sogar bei Lungentuberkulose. Der Tee aus den Blättern wird oft als Mittel gegen Auswurf und zur Linderung von Lungenbeschwerden empfohlen. Darüber hinaus kann das Gurgeln mit dem Tee Heiserkeit und Halsentzündungen heilen.
Entzündungshemmend und harntreibend
Neben den positiven Effekten auf die Atemwege wirkt Lungenkraut auch entzündungshemmend und festigt das Gewebe. Es regt die Harnausscheidung an und kann auch bei der Behandlung von Hämorrhoiden eingesetzt werden. Eine regelmäßige Einnahme der Mischung aus Lungenkraut, Ackerschachtelhalm und Spitzwegerich hat sich besonders bei der Behandlung von Tuberkulose als hilfreich erwiesen.
Verdauungsbeschwerden und Blasenprobleme
Darüber hinaus zeigt das Lungenkraut heilende Effekte auf die Schleimhäute des Verdauungssystems, insbesondere bei Entzündungen im Magen, Mund und Rachen. Bei Durchfall und Ruhr sollte dreimal täglich eine Tasse des Tees getrunken werden. Auch bei Blasenproblemen und Blasensteinen hat sich Lungenkraut als wirksam erwiesen.
Teemischungen und Anwendungen
Eine bewährte Teemischung zur Behandlung von Lungen- und Bronchialerkrankungen besteht aus:
- 2 Teilen Lungenkraut,
- 2 Teilen Spitzwegerich,
- 1 Teil Brennnessel,
- 1 Teil Ackerschachtelhalm.
Diese Mischung wird mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. Drei Tassen täglich, mit Honig gesüßt und schluckweise eingenommen, helfen, die Atemwege zu beruhigen und Entzündungen zu lindern.
Verwendung in der Küche
Interessanterweise lassen sich die jungen Blätter des Lungenkrauts auch kulinarisch nutzen. Sie können als Spinat oder in einem frischen Salat zubereitet werden, was die Vielseitigkeit dieser Pflanze zusätzlich unterstreicht.
Lungenkraut, eine Pflanze aus der Klosterheilkunde, ist nicht nur ein vielseitiges Heilmittel bei Atemwegserkrankungen, sondern bietet auch bei Verdauungs- und Blasenbeschwerden wertvolle Unterstützung. In Zeiten, in denen Naturheilmittel immer beliebter werden, könnte das Lungenkraut eine Renaissance erfahren und Menschen bei der Linderung vielfältiger Beschwerden helfen. Wer auf natürliche Heilmittel setzt, sollte dieses Kräutlein auf keinen Fall unterschätzen!
Hinweis zur Anwendung der Rezepturen:
Hinweis zur Anwendung der Rezepturen:
- Die vorliegenden Rezepturen basieren auf historischen Quellen, insbesondere auf klösterlichen Aufzeichnungen, und wurden mit aktuellem phytotherapeutischem Fachwissen sowie modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen harmonisiert.
- Phytonzide – von Pflanzen gebildete bioaktive Substanzen mit antimikrobiellen Eigenschaften – spielen eine zentrale Rolle im Immunsystem und in der Abwehr pathogener Mikroorganismen, einschließlich Viren, resistenter Bakterien und Pilze. Ihre therapeutische Wirkung setzt eine exakte Zubereitung und Anwendung gemäß Anleitung voraus. Nur dann ist die Wirksamkeit der enthaltenen Phytonzide im Präparat gewährleistet.
- Da Heilpflanzen pharmakologisch aktive Inhaltsstoffe enthalten, können unerwünschte Wirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Heilpflanzen oder Medikamenten sowie Kontraindikationen bei bestimmten Erkrankungen auftreten. Bitte prüfen Sie vor der Anwendung alle sicherheitsrelevanten Aspekte sorgfältig. Es wird dringend empfohlen, vor der Anwendung ärztlichen Rat oder den einer qualifizierten medizinischen Fachperson einzuholen, insbesondere bei bestehenden gesundheitlichen Problemen oder laufender Medikation.
- Bitte informieren Sie Ihren behandelnden Arzt über die Anwendung pflanzlicher Präparate, um Risiken zu minimieren und eine integrative Therapieplanung zu ermöglichen.
Sicherheitsaspekte bei der Anwendung
Sicherheitsaspekte bei der Anwendung von Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)
1) Wechselwirkungen
Obwohl Lungenkraut traditionell verwendet wird, existieren nur begrenzte klinische Studien zu möglichen Arzneimittelinteraktionen. Zu beachten sind:
- Theoretische Wechselwirkungen mit anderen schleimlösenden oder hustenreizlindernden Mitteln (z. B. Efeu, Thymian).
- Lebertoxische Arzneimittel (z. B. Methotrexat, Amiodaron): Kombination nicht empfohlen.
- Vorsicht bei Medikamenten mit enger therapeutischer Breite (z. B. Digoxin, Antikoagulantien).
Bei Dauermedikation oder chronischer Erkrankung sollte Rücksprache mit Arzt oder Apotheker erfolgen.
2) Kontraindikationen
- Schwangerschaft und Stillzeit (unzureichende Daten, potenzielle Lebertoxizität)
- Kinder unter 12 Jahren (fehlende Sicherheitsnachweise)
- Lebererkrankungen (z. B. Hepatitis, Fettleber)
- Allergie gegen Raublattgewächse (Boraginaceae)
3) Nebenwirkungen
- Allergische Reaktionen (z. B. Hautausschlag, Atemnot bei Sensibilisierung)
- Gastrointestinale Beschwerden (z. B. Übelkeit, Durchfall)
- Mögliche Leberbelastung bei Langzeitanwendung
Unerwünschte Wirkungen sollten medizinisch dokumentiert und gemeldet werden.
4) Vorsichtsmaßnahmen
- Anwendung auf max. 4–6 Wochen pro Jahr begrenzen
- Keine Selbstmedikation bei chronischem oder blutigem Husten
- Nur geprüfte Produkte mit PA-Kontrolle verwenden
- Nicht als Dauermedikation geeignet
Kombination mit anderen reizlindernden Heilpflanzen möglich – nach fachlicher Beratung.
Forschungen
Aktuelle Forschung zur Wirkung von Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)
Pulmonaria officinalis, in der traditionellen Medizin seit Jahrhunderten geschätzt, wurde in verschiedenen in vitro- und in vivo-Studien untersucht:
- Entzündungshemmung & Antioxidans: Phenolreiche Extrakte aus Lungenkraut hemmen nachweislich COX‑2 mit IC50-Werten von 7–13 µg/ml und schützen menschliches Plasma vor peroxynitrit-induziertem oxidativem Stress
- Phytochemische Vielfalt: Über 90 bioaktive Komponenten (Anthocyane, Flavonoide, Phenolsäuren, Alkaloide u. a.) wurden untersucht – ∙ so z. B. Yunnaneic Acid B, ein starkes Antioxidans
- Acetylcholinesterase-/Tyrosinase-Hemmung: In vitro zeigen Extrakte Enzymhemmung von bis zu 90 %, mit potenzieller Anwendung bei neurodegenerativen & hautaufhellenden Therapien
- Antikoagulante Effekte: Ammoniak-Extrakte enthalten glykopeptidische Hemmer der Fibrinbildung – Wirkung hält bis zu 6 h an nach i.v.-Injektion im Tiermodell
- Anti-bakterielle Aktivität: Phenolreiche Extrakte reduzieren S. aureus‑Adhäsion und Biofilmbildung – interessant für prophylaktische Anwendungen bei zystischer Fibrose
Wissenschaftlich anerkannte Quellen
- PMC–Studie zu COX‑2 & antioxidativer Wirkung (PubMed/PMC)
- Chauhan et al. 2022 – Übersicht zu Phytochemie & Bioaktivität (Applied Sciences)
- MDPI – Appl. Sci. Artikel (2022)
- Yunnaneic Acid B als Antioxidans (Wiley/ACS Journals)
- Antikoagulanz in Lungenkraut (Nature/Russisch, PubMed)
- POE & S. aureus in CF (PubMed)
- Enzymhemmung (ScienceDirect)
Häufig gestellte Fragen
Häufig gestellte Fragen zur Heilpflanze Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)
Was ist Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)?
Lungenkraut ist eine traditionelle Heilpflanze aus der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae), die insbesondere bei Atemwegserkrankungen wie Husten, Bronchitis und Reizhusten eingesetzt wird.
Welche medizinischen Wirkungen werden Lungenkraut zugeschrieben?
Lungenkraut wirkt reizlindernd, entzündungshemmend und antioxidativ. Extrakte zeigen in Studien Hemmwirkungen auf COX 2, antimikrobielle Aktivität und schützende Effekte auf Schleimhäute der Atemwege.
Wie wird Lungenkraut angewendet?
Es wird als Tee, Tinktur oder Bestandteil pflanzlicher Hustensäfte verwendet. Die übliche Anwendungsdauer beträgt wenige Wochen, um eine mögliche Leberbelastung durch enthaltene Pyrrolizidinalkaloide zu vermeiden.
Gibt es wissenschaftliche Studien zur Wirkung von Lungenkraut?
Ja. Studien auf Plattformen wie PubMed, MDPI und ScienceDirect zeigen entzündungshemmende, antioxidative und antimikrobielle Effekte von Lungenkrautextrakten, z. B. in Bezug auf COX 2-Hemmung oder S. aureus-Biofilmbildung.
Ist Lungenkraut für jeden geeignet?
Nein. Die Anwendung wird nicht empfohlen bei Kindern unter 12 Jahren, in der Schwangerschaft oder bei bestehenden Lebererkrankungen. Auch bei langfristiger Einnahme ist Vorsicht geboten.