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Die Brennnessel: Ein uraltes Heilmittel der Klosterheilkunde

brennnessel

    Die Brennnessel (Urtica dioica) ist eine der vielseitigsten und kraftvollsten Heilpflanzen der Naturheilkunde. Schon seit Jahrhunderten wird sie in der Klosterheilkunde eingesetzt, einer Heiltradition, die vor allem von Mönchen und Nonnen entwickelt und gepflegt wurde. Diese Tradition nutzte die Heilkraft von Pflanzen zur Behandlung verschiedenster Krankheiten und zur Förderung der allgemeinen Gesundheit. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Heilwirkung der Brennnessel, ihre Inhaltsstoffe und ihre vielfältigen Anwendungen.

Lebensraum und Ernte der Brennnessel

    Die Brennnessel wächst besonders gut auf stickstoffreichen Böden. Man findet sie häufig in der Nähe von Häusern, Ställen und auf Friedhöfen. Ihre Fähigkeit, auf nährstoffreichen Böden zu gedeihen, macht sie leicht zugänglich. Die Pflanze kann von Anfang Frühling bis zum späten Herbst geerntet werden, wobei die ganze Pflanze verwendet wird. Traditionell wird aus der frischen Brennnessel Saft gepresst, der sowohl für seine Heilwirkung als auch für die Zubereitung von Spinat, Suppen und Tees geschätzt wird.

Reichtum an Nährstoffen

    Die Brennnessel ist besonders reich an Mineralstoffen, vor allem Eisen, sowie den Vitaminen C, A und K. Dieser hohe Gehalt an Eisen trägt zur Erneuerung der roten Blutkörperchen bei, was den Sauerstofftransport im Körper verbessert und so die Anfälligkeit für Blutarmut verringert. Die Kombination dieser Nährstoffe macht die Pflanze zu einem wertvollen Stärkungsmittel, das den gesamten Körper revitalisiert.

Diuretische Wirkung und Anwendung bei Rheuma

    Eine der wichtigsten Eigenschaften der Brennnessel ist ihre diuretische, also harntreibende Wirkung. Sie hilft dabei, überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper zu entfernen und den Harnsäurespiegel zu senken. Diese Eigenschaft macht sie zu einem wertvollen Heilmittel für Menschen, die an Rheuma oder Gicht leiden. Der regelmäßige Verzehr oder die Anwendung von Brennnesselprodukten kann dazu beitragen, Schmerzen zu lindern und die Mobilität zu verbessern.

Stärkung des Körpers nach Krankheit und Geburt

    Aufgrund ihrer stärkenden Wirkung wird die Brennnessel insbesondere Müttern nach der Geburt, schwachen Kindern und Rekonvaleszenten empfohlen. Die Pflanze liefert wichtige Nährstoffe und fördert die Regeneration, was besonders bei schwächlichen und rachitischen Kindern von Vorteil ist. Darüber hinaus beruhigt sie die Nerven und kann so bei Stress und Erschöpfung helfen.

Anwendung bei Atemwegserkrankungen

    Die Brennnessel wirkt sich auch positiv auf die Atemwege aus. Sie wird traditionell zur Unterstützung bei Grippe und Tuberkulose (TBC) verwendet, da sie die Reinigung der Lunge fördert und die Widerstandskraft des Körpers gegen Erkältungen stärkt. Diese Wirkung beruht unter anderem auf den entzündungshemmenden und schleimlösenden Eigenschaften der Pflanze.

Verdauung und innere Organe

    Auch gegen Verdauungsstörungen hat sich die Brennnessel als wirksam erwiesen. Ihr Tee kann bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Leber, Gallenblase, Milz und des Magens Linderung verschaffen. Besonders bei Darmperforationen wird die Pflanze in der Klosterheilkunde an erster Stelle eingesetzt. Ihre heilenden Eigenschaften beruhen auf der Fähigkeit, den Stoffwechsel zu fördern und Entzündungen zu lindern.

Mund- und Rachenpflege

    Die Brennnessel hat zudem antiseptische Eigenschaften und kann bei Infektionen im Mund- und Rachenraum eingesetzt werden. Bei Zahnfleischentzündungen, Aphthen oder Angina empfiehlt es sich, mit Brennnesseltee zu gurgeln. Dies unterstützt die Heilung und lindert Schmerzen und Entzündungen.

Unterstützung des Bewegungsapparates und Zellstoffwechsels

    Die Brennnessel regt den Zellstoffwechsel an und kann so bei der Behandlung von Knorpelabnutzung hilfreich sein. Wer an degenerativen Gelenkerkrankungen leidet, profitiert von der entzündungshemmenden Wirkung des Brennnesseltees. Der regelmäßige Konsum, insbesondere in Kombination mit anderen Heilpflanzen, fördert die Gesundheit der Gelenke.

Brennnesselwurzeln: Ein Mittel gegen Haarausfall und Wassersucht

    Nicht nur die Blätter, auch die Wurzeln der Brennnessel haben heilende Eigenschaften. Ein aus den Wurzeln hergestellter Tee wird traditionell gegen Haarausfall und Wassersucht verwendet. Durch die Stimulation der Haarfollikel kann das Wachstum neuer Haare gefördert werden. Darüber hinaus hilft der Tee, überschüssiges Wasser im Körper auszuleiten und Ödeme zu reduzieren.

Brennnessel bei der Regulierung der Blutzucker

Die Pflanze wird in der traditionellen Medizin zur Behandlung von Diabetes eingesetzt und scheint bei der Kontrolle des Blutzuckerspiegels zu helfen, indem sie die Insulinausschüttung steigert und die Fähigkeit der Zellen, Glukose zu verwerten, verbessert.

Brennnessel kann helfen, den Blutdruck zu senken

Brennnesseln werden traditionell zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck eingesetzt und können auf verschiedene Weise zur Senkung des Blutdrucks beitragen:
Wirkt harntreibend: Wie grüner Tee und Löwenzahn ist Brennnessel ein Diuretikum, das den Blutdruck senken kann, indem es dem Körper hilft, überschüssiges Wasser und Salz auszuscheiden. 
Fördert die Gefäßerweiterung: Wurzelextrakte können die Gefäßerweiterung erhöhen und dabei helfen, die Wände der Blutgefäße zu entspannen, was den Blutfluss steigert und den Blutdruck senkt. 
Imitiert einen Kalziumkanalblocker: Die Pflanze kann den Blutdruck senken, indem sie wie ein Kalziumkanalblocker wirkt.

Brennnessel bei der Behandlung von Allergien

Brennnessel kann auf zwei Arten helfen, Heuschnupfen und andere saisonale Allergien zu lindern. Die Pflanze scheint Histamin zu blockieren, eine Chemikalie, die vom Immunsystem als Reaktion auf den Kontakt mit Allergenen freigesetzt wird und Symptome wie laufende Nase, Niesen und juckende Augen auslöst. Sie scheint auch Tryptase zu hemmen, ein Protein und Enzym, das bei der Immunreaktion des Körpers eine Rolle spielt.

Brennnessel unterstützt die Gesundheit der Prostata

    Die Brennnessel kann dazu beitragen, das Risiko einer Prostataerkrankung zu senken, indem sie die Ausbreitung von Krebszellen bremst. Studien legen nahe, dass Brennnesselwurzelextrakte das Wachstum menschlicher Prostatakrebszellen hemmen können.
    In einer sechsmonatigen klinischen Studie mit 620 BPH-Patienten erfuhren die Männer, die Brennnesseln einnahmen, eine stärkere Linderung der Symptome ohne unerwünschte Nebenwirkungen im Vergleich zu denen, die ein Placebo einnahmen. In einer anderen klinischen Studie wurde festgestellt, dass die Einnahme von 300 Milligramm Brennnesselwurzelextrakt zweimal täglich über einen Zeitraum von acht Wochen eine wirksame ergänzende Maßnahme zur herkömmlichen BPH-Behandlung darstellt.
    Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, dass der Extrakt aus der Brennnesselwurzel eine wirksame Behandlung der BPH darstellt, da er das Wachstum der Prostata um über 50 % hemmt.

Äußere Anwendung: Bäder mit Brennnesseln

    Auch äußerlich kann die Brennnessel angewendet werden. In der Klosterheilkunde wird die Pflanze oft in Bädern verwendet, um verkümmerte oder schwache Glieder zu stärken. Diese Anwendung fördert die Durchblutung und trägt zur Regeneration des Gewebes bei.

    Die Brennnessel (Urtica dioica) ist in der Klosterheilkunde eine unverzichtbare Heilpflanze. Sie bietet eine Vielzahl von Anwendungen für die innere und äußere Gesundheit, von der Blutbildung bis zur Unterstützung der Atemwege und des Bewegungsapparates. Ihr Reichtum an Nährstoffen, insbesondere Eisen, und ihre heilenden Eigenschaften machen sie zu einem vielseitigen und kraftvollen natürlichen Heilmittel. In der heutigen Zeit, wo natürliche Heilmethoden wieder mehr Beachtung finden, verdient die Brennnessel ihre Rückkehr in den Fokus der modernen Pflanzenheilkunde.

Mögliche Nebenwirkungen, die es zu berücksichtigen gilt

    Brennnesselpräparate und -extrakte sind im Allgemeinen gut verträglich und der Verzehr unbedenklich. Unerwünschte Nebenwirkungen treten selten auf, können aber Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Verstopfung oder Magenbeschwerden umfassen. 

    Während Brennnesseln im getrockneten Zustand im Allgemeinen unbedenklich sind, sollten Sie das Berühren oder Essen frischer Brennnesselblätter vermeiden – Pflanzenhaare auf den Blättern können ein Brennen, Blasenbildung und einen juckenden Ausschlag verursachen. Der Pflanzensaft enthält außerdem ein Gift, das die Haut reizen kann. Vermeiden Sie den Verzehr von Brennnesseln, wenn Sie allergisch auf Brennnesseln oder andere Pflanzen aus der Familie der Brennnesselgewächse (Urtica) reagieren.

    Kinder und Frauen, die schwanger sind, schwanger werden möchten oder stillen, sollten die Einnahme vermeiden. Ältere Menschen sollten Brennnessel mit Vorsicht anwenden, da sie den Blutdruck zu stark senken kann. Da es sich um ein Diuretikum handelt, sollten Sie bei Nieren- oder Blasenproblemen vor der Einnahme von Brennnessel mit Ihrem Arzt sprechen.




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