In der Antiken Apotheke gehörte das Ruprechtskraut (Geranium robertianum) zu den geschätztesten Heilkräutern. Seit Jahrhunderten wurde es zur Behandlung verschiedenster Beschwerden verwendet – von Halsentzündungen bis hin zu Hautproblemen. Noch heute findet die aromatisch-würzige Pflanze, trotz ihres eigenwilligen Geruchs, ihren Platz in der Naturheilkunde.
Die Pflanze: Merkmale und Standort
Das Ruprechtskraut wächst bevorzugt an schattigen, feuchten Orten – entlang von Mauern, Zäunen oder Waldrändern. Die mehrjährige Pflanze erreicht eine Höhe von bis zu 40 cm, ist stark verzweigt und mit feinen Haaren bedeckt. Ihre zarten, rosaroten Blüten erscheinen sternförmig und blühen vom Juni bis in den späten Herbst hinein. Charakteristisch ist ihr strenger Geruch, der an Ziegenbock oder Wanzen erinnert.
Heilwirkung und Anwendung in der Antiken Apotheke
Die Antike Apotheke nutzte das Ruprechtskraut sowohl innerlich als auch äußerlich – stets mit einfachen, aber wirkungsvollen Methoden. Hier sind die wichtigsten Anwendungen:
1. Gurgeln bei Halsentzündungen
Ein kalter Auszug des Krauts dient als wohltuendes Gurgelmittel bei Rachenbeschwerden.
2. Hilfe bei Magen und Darm
Der Auszug wirkt entzündungshemmend bei Magen- und Darmerkrankungen, gegen Durchfall – selbst bei Neugeborenen – sowie bei Schmerzen im Magen und Hals.
3. Bei Rheuma, Gicht und Brustkatarrh
Die Pflanze wurde traditionell gegen Rheuma, Gicht und Brustbeschwerden eingesetzt. Auch bei Nierenentzündungen zeigte sich eine lindernde Wirkung.
4. Anwendung bei Nierenleiden
Das Ruprechtskraut wird über Nacht auf die Nieren gelegt, während gleichzeitig ein wässriger Auszug getrunken wird – eine typische Kombination der Antiken Apotheke.
5. Äußerliche Anwendung bei Nervenentzündungen
Bei Augen- und Gesichtsnervenentzündungen wird das Kraut zerstoßen und direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen – auch bei Tieren.
6. Behandlung im Winter
Im Winter nutzt man getrocknetes Kraut: in Wasser eingeweicht und dann auf die betroffene Körperstelle gebunden.
Verwandte Pflanzen: Die Pelargonie
Man kann es aber auch mit der Pelargonie versuchen, die auch im Winter grün bleibt, wenn sie im Topf gezüchtet wird. Sie ist die allernächste Verwandte des Ruprechtskrauts, mit dem man auch Hautstörungen wie Flechte, Juckreiz, Ekzeme, Verätzungen, Wunden oder Entzündungen heilen kann.
Anwendung bei Blasenleiden
Das Kraut wurde über Nacht auf die erkrankte Blase gelegt, um Entzündungen zu lindern.
Zubereitung eines Auszugs
Ein klassischer Auszug wird so hergestellt:
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10–15 g Kraut auf ½ Liter Wasser oder
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1 Teelöffel pro Tasse,
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8 Stunden ziehen lassen, dann vor dem Trinken erwärmen und tagsüber schluckweise trinken.
Heilmittel bei Unfruchtbarkeit
Ein traditionelles Rezept: Mann und Frau trinken täglich eine Tasse Tee aus Ruprechtskraut – die Wirkung soll nicht lange auf sich warten lassen.
Ruprechtskraut – das Multitalent der Antiken Apotheke
Das Ruprechtskraut ist eine traditionsreiche Heilpflanze mit einem beeindruckenden Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten. In der Antiken Apotheke galt es als bewährtes Naturheilmittel bei zahlreichen Beschwerden – eine Pflanze, die auch heute noch in der Naturheilkunde ihren Platz verdient hat.