Die Kunst, Pflanzenbestandteile in Alkohol zu konservieren und daraus Tinkturen für heilende Zwecke herzustellen, ist seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der Klosterheilkunde. Tinkturen bieten eine intensive und konzentrierte Möglichkeit, die Heilkräfte der Natur in konzentrierter Form zu nutzen. Hier sind einige bewährte Rezepturen, wie sie in Klöstern praktiziert werden.
1. Was sind Tinkturen?
Tinkturen sind Alkohol-Wasser-Auszüge aus Heilpflanzen oder Lösungen aus Kräuterauszügen. Sie werden meist tropfenweise eingenommen, um von den Vorteilen der jeweiligen Heilpflanze zu profitieren.
2. Die richtige Alkoholkonzentration
Es ist wichtig, den passenden Alkoholgehalt für die jeweilige Heilpflanze zu wählen man wendet 40-, 50- und 70-prozentigen Alkohol. Nicht alle Inhaltsstoffe einer Pflanze sind in gleichen Alkoholstärken löslich. Daher sollten sich Anwender genau an die vorgeschlagenen Rezepturen halten.
3. Rezepturen
Für Blätter oder Wurzeln (z.B. Brennnessel, Löwenzahn, Breitwegerich):
- 2 Handvoll frisches Kraut auf 1 Liter 70%igen Alkohol geben.
- 8 bis 14 Tage bei Zimmertemperatur ziehen lassen. Einige Zubereitungen, wie grüne Walnussschalen oder Fichtentriebe, können in der Sonne platziert werden.
- Mehrmals umrühren und anschließend filtern.
- Dosierung: 10 bis 20 Tropfen zwei- bis dreimal täglich, stets verdünnt einnehmen!
Für Beeren, trockene oder frische Pflanzen:
- Zerstoßene oder zerschnittene Pflanzenteile (2 Handvoll trocken oder 3-5 Handvoll frisch) in 1 Liter Hausschnaps (40% bis 50%) geben.
- Für 8 bis 30 Tage an einen warmen Ort.
- Danach filtern oder durch ein Tuch ausdrücken.
- Dosierung: 10 bis 15 Tropfen oder nach Empfehlung.
4. Geeignete Pflanzen für Auszüge
Einige der Pflanzen, die sich für die Herstellung von Tinkturen eignen, sind:
- Heidelbeere: Verhältnis von 1 Teil Beeren zu 5 Teilen Branntwein.
- Wacholderbeeren: 1 Handvoll Beeren auf 1/4 Liter Branntwein.
- Weitere Pflanzen sind Kamille, Huflattich, Ringelblume, Hirtentaschel, Gemeine Pestwurz, Schafgarbe, Verbene, Blutwurz, Breitwegerich, Gartensalbei, Knoblauch, Bärlauch und grüne Walnüsse.
5. Einnahmeempfehlungen
Die hergestellten Tinkturen können mit Zucker, Wasser oder Tee eingenommen werden, um den Geschmack angenehmer zu machen und die Heilkräfte der Pflanzen optimal zu nutzen.
Die Tinkturherstellung ist eine traditionelle Methode, die sich über Jahrhunderte bewährt hat. Mit den richtigen Rezepturen und der gebotenen Sorgfalt können diese Heilmittel auch heute noch effektiv genutzt werden.
Hinweis zur Anwendung der Rezepturen:
Hinweis zur Anwendung der Rezepturen:
- Die vorliegenden Rezepturen basieren auf historischen Quellen, insbesondere auf klösterlichen Aufzeichnungen, und wurden mit aktuellem phytotherapeutischem Fachwissen sowie modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen harmonisiert.
- Phytonzide – von Pflanzen gebildete bioaktive Substanzen mit antimikrobiellen Eigenschaften – spielen eine zentrale Rolle im Immunsystem und in der Abwehr pathogener Mikroorganismen, einschließlich Viren, resistenter Bakterien und Pilze. Ihre therapeutische Wirkung setzt eine exakte Zubereitung und Anwendung gemäß Anleitung voraus. Nur dann ist die Wirksamkeit der enthaltenen Phytonzide im Präparat gewährleistet.
- Da Heilpflanzen pharmakologisch aktive Inhaltsstoffe enthalten, können unerwünschte Wirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Heilpflanzen oder Medikamenten sowie Kontraindikationen bei bestimmten Erkrankungen auftreten. Bitte prüfen Sie vor der Anwendung alle sicherheitsrelevanten Aspekte sorgfältig. Es wird dringend empfohlen, vor der Anwendung ärztlichen Rat oder den einer qualifizierten medizinischen Fachperson einzuholen, insbesondere bei bestehenden gesundheitlichen Problemen oder laufender Medikation.
- Bitte informieren Sie Ihren behandelnden Arzt über die Anwendung pflanzlicher Präparate, um Risiken zu minimieren und eine integrative Therapieplanung zu ermöglichen.