Die Königskerze (Verbascum thapsiforme) ist eine alteingesessene Pflanze in der traditionellen Heilkunde, besonders bekannt in der Klostermedizin. Sie zeichnet sich durch ihre
beeindruckende Größe, wunderschönen gelben Blüten und die Vielfalt an heilenden Eigenschaften aus.
Wachstum und Sammlung
Die Königskerze ist eine zweijährige Pflanze. Im ersten Jahr beschränkt sie sich auf einen bescheidenen Blätterkranz. Doch im zweiten Jahr schießt sie bis zu 2 Meter in die Höhe, wobei sie einen haarigen, astlosen Stängel hervorbringt. Der Stängel ist mit kleinen, gelben Blüten und Blättchen bedeckt, die einen angenehmen Honigduft verströmen. Ein besonderes Merkmal sind die rötlichen, wollartigen Staubfäden in der Mitte der Blüten. Von Juni bis August entfaltet die Pflanze ihre volle Pracht auf Friedhöfen, in Holzschlägen und an Wegrändern.
Zur Verwendung in der Heilkunde sammelt man vor allem die Blüten, aber auch Blätter und Wurzeln. Es ist entscheidend, dies nur bei trockenem Wetter zu tun. Nach der Ernte sollte das Pflanzenmaterial schnell, idealerweise in einem Durchzug, getrocknet und danach in gut verschlossenen Gläsern aufbewahrt werden. Sonst wird die Königskerze schwarz und verliert an Wirksamkeit.
Heilende Eigenschaften
Der aus der Königskerze gewonnene Tee wirkt heilend bei einer Verschleimung der Lunge, indem er das Abhusten anregt und gegen Entzündungen wirkt. Des Weiteren hat er eine positive Wirkung bei Asthma, Schnupfen, Keuchhusten sowie Erkrankungen der Milz und Leber. Interessant ist auch seine Fähigkeit, den weiblichen Menstruationszyklus zu regulieren.
Äußere Anwendung
Die Königskerze findet nicht nur innerlich Anwendung. In Alkohol eingelegte Blüten ergeben ein hervorragendes Einreibemittel gegen Hämorrhoiden und Rheuma. Bei Hörproblemen können einige Tropfen des Alkoholauszugs ins Ohr gegeben werden, um das Gehör zu verbessern. Zudem hilft es Kindern, die unter Bettnässen leiden. Hierfür gibt man 10 bis 20 Tropfen auf Zucker und reicht sie den Kindern vor dem Schlafengehen.
Fazit
Die Königskerze ist ein wahres Wunderwerk der Klosterheilkunde und bietet eine Fülle von gesundheitsfördernden Eigenschaften. Die Pflanze ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie traditionelles Wissen und natürliche Ressourcen genutzt werden können, um Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern.