Das Labkraut (Galium verum) und sein Verwandter, das Klettenlabkraut (Galium aparine), gehören zu den traditionellen Heilpflanzen, die schon in der Antiken Apotheke vielfältig verwendet wurden. Beide Pflanzen besitzen bemerkenswerte Wirkungen auf den menschlichen Organismus und sind bis heute in der Naturheilkunde geschätzt.
Herkunft und Erkennungsmerkmale des Labkrauts
Echtes Labkraut (Galium verum) wächst bevorzugt auf trockenen Wiesen, Weiden, an Wegrändern und Böschungen. Der bis zu 60 cm hohe, haarige Stängel trägt von Juni bis September intensiv honigduftende, kleine gelbe Blüten. Geerntet wird die Pflanze während der Blütezeit, wenn die Wirkstoffe am konzentriertesten sind.
Auch das Klettenlabkraut (Galium aparine), umgangssprachlich auch Klebkraut genannt, gehört zur Familie der Labkräuter. Es klettert mit Hilfe kleiner Haken bis zu 1,5 Meter hoch und ist an seinen weißen Blüten und den nadelspitzigen, länglichen Blättern zu erkennen.
Heilwirkungen des Labkrauts – Naturmedizin seit der Antike
In der Antiken Apotheke wurde Labkraut vielseitig eingesetzt. Die Pflanze enthält wirksame Inhaltsstoffe, die bei unterschiedlichen Beschwerden unterstützend wirken können:
1. Krampflösend und entgiftend
Labkraut beruhigt Muskelkrämpfe und fördert die Harnausscheidung sowie das Schwitzen. Damit eignet es sich zur unterstützenden Entgiftung des Körpers.
2. Unterstützung bei Nervenerkrankungen
Traditionell wurde Labkraut zur Linderung von Nervosität, Epilepsie und anderen nervlich bedingten Beschwerden verwendet.
3. Magen, Blase und Nieren
Ein Tee aus Labkraut kann bei Verdauungsproblemen, Blasen- und Nierenentzündungen sowie bei Wassersucht hilfreich sein. Auch bei Erkrankungen der Milz und Bauchspeicheldrüse wurde der Tee in der Antike getrunken.
Äußere Anwendung bei Haut und Lymphdrüsen
Labkraut zeigt auch äußerlich angewendet seine Heilwirkung:
- Umschläge mit warmem Labkrauttee helfen bei geschwollenen Lymphdrüsen.
- Frisch gepresster Pflanzensaft kann direkt auf Hauterkrankungen aufgetragen werden. Er trocknet auf der Haut und entfaltet dort seine Wirkung.
- Eine Heilsalbe aus frischem Labkrautsaft und Schmalz eignet sich zur Behandlung von Hautausschlägen, Flechten und eitrigen Geschwüren. Wichtig ist hierbei, die Salbe alle drei Stunden frisch aufzutragen und benutzte Tücher zu verbrennen, um Hygiene zu gewährleisten.
Klebkraut – Das kletternde Heilkraut
Ahnliche Wirkungen hat auch das Klebkraut (Klettenlabkraut). Seine stärkste Wirkung zeigt es als frisch gepresster Saft, wird aber auch in getrockneter Form genutzt. Es unterstützt ebenfalls die Entgiftung, regt den Lymphfluss an und kann äußerlich wie innerlich bei verschiedenen Beschwerden verwendet werden.
Das Labkraut – ob als Galium verum oder Galium aparine – zählt zu den bewährten Heilpflanzen der Antiken Apotheke. Seine vielseitige Anwendung bei inneren und äußeren Beschwerden macht es bis heute zu einem wertvollen Bestandteil der Naturheilkunde. Besonders in der Form von Tee, Umschlägen oder Heilsalben zeigt sich seine sanfte, aber effektive Heilwirkung.
Hinweis zur Anwendung der Rezepturen:
Hinweis zur Anwendung der Rezepturen:
- Die in diesen Rezepturen beschriebenen Anwendungen beruhen auf historischen Quellen und klösterlichen Aufzeichnungen. Sie wurden mit aktuellem phytotherapeutischem Fachwissen sowie modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen abgeglichen und entsprechend angepasst. Bitte beachten Sie, dass die genaue Befolgung der Anleitungen in den Rezepten entscheidend für ihre Wirksamkeit ist.
- Heilpflanzen können unerwünschte Wirkungen haben sowie Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Kontraindikationen bei bestimmten Erkrankungen. Bitte prüfen Sie vor der Anwendung die sicherheitsrelevanten Aspekte sorgfältig. Es wird dringend empfohlen, vor der Anwendung ärztlichen Rat oder den einer qualifizierten medizinischen Fachperson einzuholen – insbesondere bei bestehenden gesundheitlichen Problemen oder laufender Medikation.
- Teilen Sie Ihrem behandelnden Arzt mit, wenn Sie pflanzliche Mittel anwenden, um Risiken auszuschließen und die Behandlung optimal abzustimmen.
Sicherheitsaspekte bei der Anwendung
Sicherheitsaspekte bei der Anwendung von Labkraut (Galium verum)
1) Wechselwirkungen:
Obwohl Galium verum traditionell als relativ gut verträglich gilt, sind mögliche Wechselwirkungen insbesondere bei längerer Anwendung nicht vollständig auszuschließen.
- Aufgrund seiner entwässernden (diuretischen) Wirkung könnte es die Wirkung von harntreibenden Medikamenten (z. B. Thiaziden, Schleifendiuretika) verstärken.
- Labkraut kann möglicherweise die Bioverfügbarkeit von Medikamenten verändern, die renal ausgeschieden werden.
- Hinweise aus der Erfahrungsheilkunde deuten darauf hin, dass die gleichzeitige Einnahme mit gerinnungshemmenden Mitteln (z. B. ASS, Warfarin) unter Umständen zu einer verstärkten Blutungsneigung führen kann – nicht gesichert, aber zu beachten.
- Kombination mit anderen harntreibenden Heilpflanzen (z. B. Brennnessel, Löwenzahn) kann zu Wirkungsverstärkung führen.
2) Kontraindikationen:
- Bekannte Allergie gegen Rötegewächse (Rubiaceae).
- Nierenerkrankungen oder akute Entzündungen der ableitenden Harnwege.
- Kinder unter 12 Jahren (unzureichende Daten).
- Schwangerschaft und Stillzeit: Keine gesicherten Daten – Anwendung nicht empfohlen.
3) Nebenwirkungen:
- Allergische Hautreaktionen bei äußerlicher Anwendung möglich.
- In seltenen Fällen Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Völlegefühl.
- Vermehrter Harndrang, gelegentlich Kreislaufbeschwerden (z. B. Schwindel).
- Bei hoher Dosierung oder Sonnenexposition: Möglichkeit photosensitiver Hautreaktionen.
4) Vorsichtsmaßnahmen:
- Dosierung und Anwendungsdauer beachten (nicht länger als 2–3 Wochen ohne Fachberatung).
- Keine Anwendung als Ersatz für medizinisch notwendige Therapie.
- Hochwertige Pflanzenqualität (Apothekenware, Bio) bevorzugen.
- Kombination mit Alkohol oder intensiven Entgiftungskuren vermeiden.
- Keine Langzeitanwendung – keine ausreichenden Studien zur chronischen Einnahme.
Forschungen
Forschung zur Wirkung von Labkraut (Galium verum)
Labkraut (Galium verum) wird in der modernen Phytotherapie intensiv untersucht und zeigt bemerkenswerte pharmakologische Eigenschaften:
- Antioxidative & anti‑entzündliche Effekte: Mehrere Reviews zeigen, dass G. verum reich an Flavonoiden, Phenolsäuren, Iridoiden, Anthrachinonen und Tanninen ist, die starke antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen entfalten können
- Kardioprotektion: Tierstudien belegen, dass Extrakte aus G. verum Herzfunktion, Redoxstatus und Gewebestruktur bei Psoriasis‑ oder ischämischem Modell signifikant verbessern können
- Wundheilung & Mundpflege: In einem Ratten‑Modell mit aphthöser Stomatitis reduzierte ein Galium‑Gel COX‑2‑Expression, verringerte oxidative Stressmarker und förderte Kollagenaufbau
- Antimikrobielle Wirkung: In-vitro-Studien zeigen Wirkung gegen Bakterien und Pilze, unterstützt durch traditionelle Verwendung zur Wunddesinfektion
- Antiproliferative/Antitumor-Effekte: Zellkulturversuche (z. B. Kehlkopf- und Melanomzellen) zeigen Hemmung von Proliferation und Migration sowie Modulation von MMP-2 und angiogenen Faktoren
Wissenschaftliche Quellen:
- A Review of Phytochemical and Pharmacological Studies on Galium verum (PubMed, 2025)
- Cardioprotective effects in psoriatic rats (PubMed, 2025)
- Physicochemical screening & in-vitro Antioxidansstudie (ScienceDirect, 2023)
- Mucoadhesives Oral‑Gel bei aphthöser Stomatitis (PubMed, 2022)
- Zytotoxizität in Kehlkopfkarzinom‑Zelllinien (PubMed, 2014)
- Antiproliferative Effekte auf Melanomzellen (MDPI Life, 2024)
- Kardioprotektion nach Ischämie/Reperfusion (Methanolextrakt) (PubMed, 2016)
- Antioxidantien aus Galium verum (PMC, 2022)
Häufig gestellte Fragen
Häufig gestellte Fragen zur Heilpflanze Labkraut (Galium verum)
Welche gesundheitlichen Wirkungen hat Labkraut (Galium verum)?
Labkraut wird traditionell bei Hauterkrankungen, Lymphstau, Harnwegsbeschwerden und zur Unterstützung der Entgiftung eingesetzt. Es zeigt antioxidative, leicht harntreibende und entzündungshemmende Eigenschaften.
Wie wird Labkraut in der Naturheilkunde angewendet?
Labkraut wird als Tee, Tinktur, Aufguss oder äußerlich als Umschlag verwendet. In der Volksmedizin gilt es als Lymphreinigungsmittel und wird zur Hautpflege, bei Ekzemen oder Reizungen eingesetzt.
Gibt es wissenschaftliche Studien zur Wirkung von Labkraut?
Ja. Studien auf PubMed und ScienceDirect belegen antioxidative, antimikrobielle und zellschützende Effekte. Insbesondere Flavonoide und Iridoide gelten als pharmakologisch wirksam.
Ist Labkraut für jeden geeignet?
Nicht unbedingt. Personen mit Allergien gegen Rötegewächse, Schwangere, Stillende sowie Menschen mit Nierenerkrankungen sollten auf die Anwendung verzichten oder ärztlichen Rat einholen.
Wo kann man mehr über Labkraut erfahren?
Detaillierte Informationen zur Pflanze, Anwendung und Geschichte finden Sie auf der Seite AntikeApotheke.at – Labkraut.