Lein in der Antiken Apotheke: Heilpflanze mit Geschichte und Wirkung
Lein (Linum usitatissimum) – auch als Flachs bekannt – spielte schon in der Antiken Apotheke eine bedeutende Rolle. Als vielseitige Heilpflanze wurde er nicht nur zur Fasergewinnung, sondern vor allem auch zur Behandlung zahlreicher Krankheiten geschätzt. Die heilkräftigen Eigenschaften des Leinsamens, Leinöls und Leinmehls machten ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil der naturheilkundlichen Therapie.
Botanisches Porträt: Der Lein und seine Eigenschaften
Der Lein ist eine einjährige, bis zu 70 cm hohe Pflanze mit zarten, hellblauen Blüten. Er blüht im Juni, Juli und teilweise noch im August. Seine Früchte sind kleine runde Kapseln, die die wertvollen Samen enthalten. Im Frühherbst reifen diese aus. Bereits unsere Vorfahren nutzten Lein intensiv – insbesondere zur Herstellung von Leinenstoffen. Die getrockneten Stängel wurden zu Garn versponnen und zu langlebigem, atmungsaktivem Leinengewebe verarbeitet.
Der Leinsamen – Heilmittel der Antiken Apotheke
In der Antiken Apotheke galt der Leinsamen als besonders heilkräftig. Er wurde meist als Tee oder Breiumschlag verwendet und wirkte bei verschiedensten Beschwerden:
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Schleimlösend bei Husten: Als Tee zubereitet, erweicht Leinsamen den Schleim und erleichtert das Abhusten.
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Linderung bei Magen- und Darmproblemen: Leinsamentee hilft bei Magen-, Darm- und Lungenleiden sowie bei Heiserkeit und Appetitlosigkeit.
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Milde Abführwirkung: Leinsamen wirkt abführend – ganz ohne Schmerzen.
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Vorbeugung gegen Gallen- und Nierensteine: Ein Esslöffel gemahlener Leinsamen täglich verhindert die Bildung von Steinen in Niere und Galle.
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Hilfe bei Rheuma und Gicht: Heißer Leinsamen als Umschlag lindert Schmerzen in Gelenken und Muskeln.
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Unterstützung bei Nieren- und Blasenproblemen: Auch hier entfaltet Leinsamentee seine heilende Wirkung.
Leinöl – Kostbares Heilöl aus der Antiken Apotheke
Aus den Samen wird das hochwertige Leinöl gewonnen – ein wahres Allheilmittel in der Naturheilkunde:
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Äußerliche Anwendung: Bei Hämorrhoiden, Verbrennungen oder rissiger Haut wird Leinöl direkt eingerieben.
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Innere Anwendung: Als mildes Abführmittel oder zur Unterstützung bei Tuberkulose – empfohlen ist 1 Esslöffel täglich für Betroffene.
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Lagerung: Wichtig ist die richtige Aufbewahrung – lichtgeschützt und luftdicht in Glasgefäßen, niemals in Metall.
Leinschleim und Leinmehl – Sanfte Heilung für Innen und Außen
Der beim Kochen entstehende Leinschleim hat eine besonders sanfte Wirkung:
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Schutz der Schleimhäute: Er überzieht Magen, Darm und Rachen mit einer schützenden Schicht, lindert Entzündungen und schützt vor Infektionen.
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Leinmehlumschläge: Mit heißem Wasser gemischt als Paste auf ein Tuch aufgetragen, heilt Leinmehl eitrige Wunden, eingewachsene Nägel, Brustkorbentzündungen oder auch entzündete Geschlechtsorgane.
Der Lein war nicht nur in der Antiken Apotheke ein bewährtes Naturheilmittel. Auch heute noch schwören viele Menschen auf seine vielseitigen inneren und äußeren Anwendungsmöglichkeiten.