Schwarzer Rettich in der Antiken Apotheke: Heilwissen aus alter Zeit
Der Schwarze Rettich (Raphanus sativus) zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit und hat seinen festen Platz in der traditionellen Naturheilkunde. Schon in der Antike war er ein geschätztes Heilmittel – so zum Beispiel bei den Ägyptern, die ihn gemeinsam mit Zwiebeln und Knoblauch den Arbeitern reichten, um ihre Gesundheit zu erhalten. Auch in der Antiken Apotheke war der Schwarze Rettich ein bewährtes Naturheilmittel mit breitem Wirkungsspektrum.
Anbau und Ernte des Schwarzen Rettichs
Der Schwarze Rettich liebt sonnige bis halbschattige Standorte mit tiefgründig lockerem Boden. Gesät wird er von März bis August, die Ernte erfolgt je nach Sorte nach etwa 8 bis 14 Wochen. Verwendet wird ausschließlich die Rübe – laut Sebastian Kneipp sollte sie nicht gesalzen werden, um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden.
Heilkraft für Atemwege und Lunge
Der Saft des Schwarzen Rettichs, mit Zucker oder Honig vermischt, ist ein altbewährtes Hausmittel gegen Bronchialkatarrh, Keuchhusten und andere Atemwegserkrankungen. So wird er zubereitet:
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Den oberen Teil der Rübe waagrecht abschneiden.
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Die Rübe aushöhlen.
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Zucker oder Honig in die Höhlung geben.
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Mit dem abgeschnittenen Deckel verschließen.
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Über Nacht warm stehen lassen.
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Am nächsten Tag den entstandenen Saft langsam trinken – und anschließend die Rübe essen.
Alternativ kann der Rettich gekocht, das Kochwasser gesüßt und schluckweise getrunken werden. So hilft der Schwarze Rettich effektiv, die Atemwege zu reinigen.
Wirkung auf Galle und Verdauung
In der Antiken Apotheke wurde der Schwarze Rettich auch zur Behandlung der Gallenwege eingesetzt. Seine Wirkung:
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Förderung des Gallenflusses
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Heilung von Gallenblasenentzündungen
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Vorbeugung gegen Gallensteine und Grießbildung
Eine spezielle Saftkur wurde wie folgt angewendet:
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Frischen Rettich reiben und ausdrücken.
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Am ersten Tag 100 g Saft trinken.
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Jeden Tag um 100 g steigern bis 400 g.
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Dann wieder schrittweise reduzieren auf 100 g.
Diese Kur soll die Neigung zu Gallensteinen reduzieren – manche Steine sogar auflösen.
Weitere Anwendungen in der Volksmedizin
Der Schwarze Rettich ist ein echtes Multitalent der Antiken Apotheke:
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Rettichsalat lindert Blähungen, unterstützt bei Nieren- und Blasenleiden, Wassersucht und Appetitlosigkeit.
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Vorsicht bei übermäßigem Verzehr! Große Mengen können die Nieren reizen.
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Nur frisch geernteter Rettich sollte verwendet werden, da er die höchste Wirksamkeit besitzt.
Rettichsamen gegen Hautpilze
Nicht nur die Rübe, auch die Samen des Schwarzen Rettichs besitzen medizinischen Nutzen. Zerdrückte Rettichsamen wirken antimikrobiell und helfen bei Hautpilzerkrankungen. Dafür werden die Samen zu Pulver verarbeitet und auf die betroffene Hautpartie gestreut.
Der Schwarze Rettich – Ein Schatz der Antiken Apotheke
Der Schwarze Rettich ist mehr als nur ein Gemüse. In der Antiken Apotheke war er ein Alleskönner – von der Atemwegspflege über die Gallenblasenbehandlung bis zur äußeren Anwendung bei Hauterkrankungen. Seine vielseitige Wirkung macht ihn auch heute noch zu einem wertvollen Bestandteil der natürlichen Hausapotheke. Wer seine Kraft nutzen möchte, sollte dabei stets auf die richtige Zubereitung und Dosierung achten.