Lavendel in der Antiken Apotheke – Heilpflanze für Körper und Geist
Lavendel (Lavandula spica) ist mehr als nur eine wohlriechende Pflanze – in der Antiken Apotheke wurde er als wertvolles Heilmittel geschätzt. Schon in der Antike wusste man um seine beruhigende, reinigende und heilende Wirkung. Erfahren Sie, wie vielseitig Lavendel angewendet wurde und welche Beschwerden er lindern konnte.
Lavendel – Ein kurzer Überblick
Lavendel ist ein bis zu 40 cm hoher Strauch, verwandt mit dem Rosmarin, und verströmt einen ähnlichen, aromatischen Duft. In der Antike sammelte man entweder die ganze blühende Pflanze oder nur die Blüten, kurz bevor sie sich vollständig öffneten. Die Erntezeit war im Juli und August.
Wirkung auf das zentrale Nervensystem und die Atemwege
In der Antiken Apotheke wurde Lavendel vor allem wegen seiner Wirkung auf Nerven und Atmung geschätzt. Bei Migräne, nervösem Herzklopfen, Schwindel oder Neurasthenie wurde täglich ein Tee aus Lavendelblüten empfohlen – bis zu drei Tassen täglich stärkten das Nervensystem.
Lavendeltee: Reinigung für Kopf, Augen und Ohren
Ein Tee aus Lavendel wirkte besonders reinigend auf den Kopfbereich, half bei Schnupfen, Augen- und Ohrenproblemen sowie bei beginnender Migräne. Sogar eine Hirnschlag-Prophylaxe wurde ihm zugeschrieben.
Lavendel bei Zahnweh und nervenbedingtem Kopfweh
Gekochter Lavendelessig wurde bei Zahnschmerzen verwendet – einfach einige Minuten im Mund behalten. Auch Lavendelumschläge auf dem Kopf linderten nervlich bedingte Kopfschmerzen, sofern Magen und Verdauung gesund waren.
Hilfe bei Verdauung und Leberproblemen
In der Antiken Heilkunde wurde Lavendel gegen Durchfall durch Gärung im Verdauungstrakt eingesetzt. Ebenso galt er als Leberreinigungsmittel bei Hepatitis und wurde bei Wassersucht verabreicht – oft ergänzt mit Anis und einer Prise Zimt.
Heilung für Schlafstörungen und Epilepsie
Ein uraltes Rezept gegen krankhafte Schläfrigkeit, Epilepsie und Gliederzittern: Lavendel mit heißem Weißwein übergießen. Gegen Schlaflosigkeit trank man eine Mischung aus Lavendel, Baldrian, Schlüsselblume und Johanniskraut – eine beruhigende Kombination aus der Antiken Apotheke.
Lavendelbad zur Stärkung und Schmerzlinderung
Ein stärkendes Bad mit Lavendel war ein bewährtes Mittel gegen Rheuma, Gicht, Menstruationsbeschwerden und Unterleibsschmerzen. Dafür kochte man 1–1,5 kg Lavendel in 12 Litern Wasser und goss den Sud ins Badewasser.
Lavendelöl und Tinkturen für äußerliche Anwendungen
Zur äußeren Anwendung legte man eine Handvoll Lavendelblüten in Olivenöl und stellte sie zwei Monate an die Sonne. Dieses Lavendelöl wurde zur Massage schmerzender Körperstellen verwendet. In Spiritus oder Branntwein eingelegte Blüten dienten als Einreibung gegen Haarausfall und Schuppen.
Lavendel – Das Multitalent der Antiken Apotheke
Lavendel war in der Antiken Apotheke ein echtes Multitalent. Ob als Tee, Bad, Öl oder Tinktur – seine Anwendungsmöglichkeiten waren vielseitig und wirksam. Besonders in Kombination mit anderen Heilpflanzen wie Baldrian, Salbei, Anis oder Johanniskraut entfaltete er seine volle Heilkraft.
Der Lavendel zeigt, wie umfassend Heilpflanzen in der Antiken Apotheke eingesetzt wurden – nicht nur zur Beruhigung, sondern zur Behandlung unterschiedlichster Beschwerden. Ein altes Wissen, das auch heute noch Gültigkeit hat.