In der Antiken Apotheke spielte Anis (Pimpinella anisum) eine bedeutende Rolle als Heilpflanze. Mit seinem aromatischen Duft und seinen vielseitigen Eigenschaften wurde er für zahlreiche Beschwerden eingesetzt – ein wertvolles Wissen, das auch heute noch Anwendung findet.
Merkmale und Ernte von Anis
Anis ist eine einjährige Pflanze mit glattem, rundem und gestreiftem Stängel. Die Blätter sind fein gegliedert ("garnartig") und die goldgelben Knollen sowie die leicht platt gedrückten, gerippten Früchte duften intensiv aromatisch.
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Erntezeiten:
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Wurzeln: März und April
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Früchte: Herbst
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Pflanze: ganzer Sommer
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Trocknung: Im Schatten
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Vorsicht: Verwechslungsgefahr mit giftigen Knollenpflanzen – genaue Kenntnis der Pflanze ist unerlässlich!
Heilwirkungen von Anis in der Antiken Apotheke
Anistee – Wohltat für die Atemwege
Ein klassisches Heilmittel der Antiken Apotheke war der Anistee. Er galt als hervorragendes Mittel gegen Asthma und Keuchhusten, unterstützte das Abhusten bei Atemwegskatarrhen und stärkte die Schleimdrüsen bei Bronchitis.
Unterstützung von Magen und Darm
In kleinen Mengen stärkt Anis den Magen und regt die Verdauungssäfte an. Besonders geschätzt wurde seine wärmende Wirkung auf die Verdauungsorgane – daher fand er häufig Anwendung in Abführtees, gerne zusammen mit Kümmel und süßem Anis.
Anis gehört zu den vier klassischen abführenden Heilpflanzen:
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Anis
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Spargel
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Petersilie
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Sellerie
Er hilft effektiv gegen Blähungen, Krämpfe, Gärung und Winde. Besonders wirksam ist eine Mischung aus Anis, Kümmel und Fenchel im Verhältnis 1:1:1.
Rheuma, Leber und Milz: Weitere Anwendungsgebiete
Auch bei rheumatischen Beschwerden kam Anis zum Einsatz: Er wurde Einreibungsmitteln hinzugefügt. Zudem wirkte Anis positiv auf Leber und Milz, unterstützte Nieren- und Blasenfunktionen und konnte schmerzhaftes Nässen lindern. Auch zur Förderung der Menstruation wurde anisgetränkter Wein empfohlen.
Anisöl – Vielseitige Anwendung
Das aus den Früchten gewonnene Anisöl half bei:
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Blähungen
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Katarrhen der Atemwege
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Halsschmerzen und Heiserkeit (als Zusatz im Gurgelwasser)
Kulinarische Nutzung von Anis
In der Küche der Antiken Apotheke wurde Anis nicht nur als Heilmittel, sondern auch als aromatisches Gewürz verwendet:
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Beim Backen (z. B. Brotteig)
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In Sauerkraut
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In Salaten
Besonders beliebt war auch der Anisbranntwein, der durch Einlegen zerstoßener Anissamen in Branntwein gewonnen wurde – vielseitig einsetzbar und wohlschmeckend.
Ob als Tee, Öl, Gewürz oder Heilmittel – Anis war ein unverzichtbarer Bestandteil der Antiken Apotheke. Trotz seiner weniger starken Heilwirkung im Vergleich zu Kümmel und Fenchel überzeugte Anis durch seinen einzigartig angenehmen Geschmack und seine vielseitige Anwendung bei inneren und äußeren Beschwerden.