Augentrost in der Antiken Apotheke: Heilpflanze mit langer Tradition
Der Augentrost (Euphrasia officinalis) gehört zu den altbewährten Heilpflanzen der Antiken Apotheke. Seit Jahrhunderten wird das kleine, unscheinbare Kraut bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt – vor allem bei Augenleiden. Doch seine Wirkung reicht weit darüber hinaus.
Botanisches Porträt: Was ist Augentrost?
Augentrost ist eine einjährige Pflanze, die bis zu 15 cm hoch wird und kleine weiße Blüten trägt. Sie wächst auf trockenen Wiesen und blüht von Juli bis Oktober. Bemerkenswert ist: Je üppiger die Blüte, desto strenger soll der folgende Winter werden – so die Volksweisheit. Als Halbschmarotzer entzieht Augentrost anderen Pflanzen Nährstoffe.
Die Ernte erfolgt während der Blütezeit, ohne Wurzeln, von Juli bis Ende September. Wichtig: Die Pflanze muss im Schatten getrocknet und vor Feuchtigkeit geschützt gelagert werden.
Vorsicht bei der Anwendung
Augentrost ist ein starkes Heilkraut, weshalb die Dosierung immer sehr gering gehalten werden sollte. Eine Überdosierung kann schädlich sein. In der Volksmedizin wird Augentrost sowohl innerlich als auch äußerlich eingesetzt.
Augentrost für die Augen: Natürliches Mittel mit starker Wirkung
Der Name verrät es schon: Augentrost ist besonders für die Augenheilkunde bekannt. Seine entzündungshemmenden und desinfizierenden Eigenschaften machen ihn zu einem natürlichen Heilmittel bei:
Ermüdung der Augen durch Lesen oder Bildschirmarbeit
Entzündungen der Augenlider und Wimpern
Bindehautentzündung und Lidentzündung
Grünem Star (Glaukom)
Hornhautgeschwüren
Tränenden oder gereizten Augen
Anwendung als Tee, Spülung oder Umschlag
Alle Zubereitungen zum Spülen und für Umschläge sollten sanfte Uberbrühungen sein: 1 Teelöffel Kraut mit 1/4 Liter heißem Wasser überbrühen, maximal 2 Minuten warten, dann zum Trinken, Spülen oder für Umschläge anwenden.
Für Umschläge: Augentrost mit Kamille im gleichen Verhältnis mischen
Bei empfindlichen Augen: mit lauwarmem Wasser verdünnen
Der Tee sollte stets frisch zubereitet werden
Dem Tee zum Spülen wird etwas Salz hinzugefügt.
Wenn man den Tee gleichzeitig mit dem Waschen oder Ausspülen auch trinkt, erhöht sich die Wirkung.
Auch Dampfbäder mit Augentrost werden bei Augenreizungen empfohlen.
Mehr als nur Augengesundheit: Weitere Heilwirkungen von Augentrost
Die Antike Apotheke wusste den Augentrost auch bei zahlreichen anderen Beschwerden zu schätzen:
Bei Erkältungen und Atemwegserkrankungen
Lindert Husten, Schnupfen, Grippe, Bronchitis
Wirkt bei Druckgefühl im Kopf durch Erkältungen
Stärkt den Körper bei allgemeiner Schwäche
Für Magen und Darm
Regt durch Bitterstoffe die Verdauung an
Hilft bei Magenschmerzen, Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit
Unterstützt den Darm und stärkt den Magen
Für Nerven und Psyche
Lindert nervöse Kopfschmerzen
Beruhigt bei Schlaflosigkeit und Hysterie
Unterstützt die Nerven in stressigen Zeiten
Weitere Anwendungsgebiete
Bei Alkohol- und Nikotinvergiftungen
In Pulverform auch als Zugabe zur Suppe möglich – aber nur in winzigen Mengen!
Unterstützt Kinder und Erwachsene mit schwacher Konstitution oder Lymphdrüsenerkrankungen
Augentrost – Ein vielseitiger Schatz der Antiken Apotheke
Augentrost ist weit mehr als nur ein Mittel für die Augen. Die Antike Apotheke wusste um die vielseitige Wirkung dieses zarten Krauts – von der Linderung körperlicher Beschwerden bis hin zur Beruhigung der Nerven. Ob als Tee, Spülung oder Umschlag: Bei richtiger Anwendung entfaltet der Augentrost seine heilende Kraft – ganz im Sinne der alten Heilkundigen.