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Wacholder: Traditionelle Heilpflanze für Rheuma, Verdauung und mehr

Wacholder

    Wacholder, eine Heilpflanze mit langer Tradition, spielt vor allem in der Klosterheilkunde

eine bedeutende Rolle. In allen Teilen der Pflanze, von den Beeren bis hin zu den Zweigen und dem Holz, stecken wertvolle Inhaltsstoffe, die für verschiedene Anwendungen in der Naturmedizin genutzt werden. Seine Heilwirkung entfaltet sich sowohl in der inneren als auch in der äußeren Anwendung. Doch wie bei jeder Heilpflanze ist Vorsicht geboten, besonders bei bestimmten Personengruppen wie Nierenkranken und schwangeren Frauen.

Die Ernte der Wacholderbeeren

    Die Beeren des Wacholders brauchen ihre Zeit, um zu reifen – oftmals bis ins zweite oder dritte Jahr. Der richtige Zeitpunkt, um die Beeren zu ernten, ist dann gekommen, wenn sie eine bläuliche Färbung annehmen, was in der Regel im Oktober oder November geschieht. Traditionell wird unter dem Strauch ein Tuch ausgebreitet und die Beeren mit einem Stock heruntergeschlagen, bevor man sie von Nadeln und Zweigen befreit. Die Beeren verströmen einen aromatischen Duft, doch die Nadeln selbst sind eher tranig und leicht bitter im Geschmack.

Heilanwendungen des Wacholders

Nierenschonende Anwendung:
    Obwohl der Wacholder als äußerst heilsam gilt, sollten seine Beeren wegen ihrer nierenschädigenden Wirkung mit Bedacht angewendet werden. Für gesunde Menschen empfiehlt es sich, Wacholderbeeren nur über einen begrenzten Zeitraum von maximal sechs Wochen einzunehmen. Besonders die Nieren werden durch die Beeren gereizt, weshalb Vorsicht geboten ist.

Wacholdertee und seine Wirkung:
    Ein Tee aus Wacholderbeeren ist bekannt dafür, erfolgreich Wasser und Harnsäure auszuleiten und hilft bei Beschwerden wie Rheuma, Asthma und Erfrierungen. Auch bei Husten, Durchfall, Blähungen, Sodbrennen, Nieren- und Gallenleiden wird er eingesetzt. Zudem desinfiziert der Tee die Atemwege und stärkt das Immunsystem. Eine Kur nach Sebastian Kneipp sieht vor, täglich langsam ansteigend Beeren zu kauen, beginnend mit fünf am ersten Tag, bis zu 15 Beeren am zehnten Tag, danach wieder bis auf fünf Beeren zu reduzieren.

Wacholder als äußeres Heilmittel

Wacholderschnaps gegen Rheuma und Verdauungsbeschwerden:
    Eine besonders bewährte Anwendung des Wacholders in der äußeren Behandlung ist die Herstellung von Wacholderschnaps. Dafür werden 100 g zerdrückte Beeren zwei Wochen lang in Alkohol eingelegt, die Flasche dabei regelmäßig geschüttelt. Nach dem Filtern kann dieser Schnaps gegen Ischias, Gicht und Rheuma zum Einreiben verwendet werden. Auch innerlich findet er Anwendung: 20 Tropfen auf Zucker helfen, die Verdauung zu fördern.

Wacholder in der Küche

Gewürz und Heilmittel in einem:
Neben seiner medizinischen Nutzung ist der Wacholder auch in der Küche geschätzt. Die Beeren werden oft in Sauerkraut, dunklen Saucen und Fleischgerichten verwendet. Ihr Aroma verleiht diesen Speisen eine besondere Note und trägt gleichzeitig zur Verdauungsförderung bei.

Wacholder zur Luftreinigung

    Ein weiterer interessanter Aspekt der vielseitigen Wacholderbeeren ist ihre reinigende Wirkung auf die Luft. In Räumen können die Beeren auf die Glut geworfen werden, um die Luft zu desinfizieren. Dies war besonders in Zeiten von ansteckenden Krankheiten eine verbreitete Praxis. Wer sich zusätzlich schützen wollte, kaute die Beeren, um einer Ansteckung vorzubeugen.

Vorsicht und verantwortungsvolle Anwendung

    Obwohl Wacholder viele positive Eigenschaften besitzt, ist eine verantwortungsvolle Anwendung essenziell. Menschen mit Nierenschäden oder Schwangere sollten auf die Einnahme von Wacholderprodukten gänzlich verzichten, da die Wirkstoffe in den Beeren die Nieren stark reizen können. Vor längeren Kuren sollte zudem ein Arzt konsultiert werden, um mögliche gesundheitliche Risiken auszuschließen.

    Fazit: Wacholder ist eine vielseitige Heilpflanze, die in der Klosterheilkunde seit Jahrhunderten geschätzt wird. Von der Stärkung der Verdauung bis hin zur Linderung von Rheuma, Gicht und Husten – der „Alleskönner“ Wacholder kann auf vielfältige Weise eingesetzt werden. Aber wie immer gilt: Die Dosis macht das Gift – daher ist eine maßvolle und informierte Anwendung ratsam.


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