Der Eibisch, auch bekannt als Althaea officinalis, ist eine wertvolle Heilpflanze, die seit Jahrhunderten in der Naturheilkunde verwendet wird. Vor allem in der traditionellen
Klosterheilkunde spielte diese Pflanze eine bedeutende Rolle aufgrund ihrer vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten bei verschiedenen Beschwerden, insbesondere bei Atemwegs- und Verdauungsproblemen. Die besonderen Eigenschaften dieser Pflanze liegen in ihrem hohen Schleimgehalt, der sich positiv auf die Schleimhäute auswirkt.
Anbau und Ernte des Eibisch
Eibisch ist eine Staude, die vorzugsweise in Niederungen auf feuchtem Boden wächst. Für die Ernte der verschiedenen Pflanzenteile gibt es spezifische Zeiten:
- Blüten: Die Blüten des Eibisch werden von Juni bis August gesammelt, jedoch nur bei trockenem Wetter. Sie werden anschließend im warmen Durchzug getrocknet.
- Blätter: Die Blätter werden nach dem Verblühen der Pflanze geerntet. Wichtig ist, dass sie beim Sammeln nicht braun sind, da sie dann ihre heilende Wirkung verlieren könnten.
- Wurzeln: Diese werden entweder im frühen Frühling oder im Herbst ausgegraben. Nach dem Schälen der Wurzeln müssen sie bei etwa 40°C schnell getrocknet und dann zu Pulver gemahlen werden.
Alle Pflanzenteile des Eibisch sollten an einem trockenen Ort aufbewahrt werden, da sie bei falscher Lagerung schimmeln können.
Zubereitung des Eibisch-Tees
Ein wichtiger Punkt bei der Zubereitung von Eibisch-Tee ist, dass dieser nicht gekocht wird. Stattdessen wird ein Löffel der Pflanze über Nacht in einem halben Liter kaltem Wasser eingeweicht. Vor dem Trinken wird der sogenannte Kaltauszug nur leicht erwärmt. Ein Kochen der Pflanze führt dazu, dass sie zu einem schleimigen Brei wird, da Eibisch aufgrund seines hohen Schleimgehalts sehr dickflüssig werden kann. Diese Tatsache war dem berühmten Naturheilkundler Sebastian Kneipp nicht bekannt, weshalb er der Pflanze wenig Beachtung schenkte.
Heilwirkung des Eibisch
1. Eibisch für die Atemwege
Die Hauptanwendung von Eibisch liegt in der Heilung von Erkrankungen der Atemorgane. Seine schleimlösenden und entzündungshemmenden Eigenschaften machen ihn besonders wirksam bei:
- Rachenentzündungen
- Bronchitis
- Husten und Katarrh
- Reinigung der Mundhöhle bei Aphthen und Akne
- Linderung von Atembeschwerden
Besonders für Menschen, die in staubigen Umgebungen arbeiten, wie Steinmetze oder Bergleute, ist Eibisch ein hilfreiches Mittel zur Reinigung der Lungen.
2. Eibisch für die Verdauungsorgane
Auch bei Verdauungsproblemen hat Eibisch eine wohltuende Wirkung. Vor allem das Wurzelpulver wird bei folgenden Beschwerden eingesetzt:
- Magen- und Darmerkrankungen
- Verdauungsstörungen
- Durchfall
- Probleme mit dem Dickdarm
- Verstopfung
- Gallenkoliken
Die heilenden Schleimstoffe des Eibisch wirken beruhigend auf die Schleimhäute des Magen-Darm-Trakts und lindern somit Entzündungen und Reizungen.
3. Eibisch für das Harnsystem
Der Eibisch-Tee kann auch das harnableitende System unterstützen. Er erleichtert das Wasserlassen und lindert Beschwerden bei:
- Blasen- und Nierenentzündungen
- Weißfluss
- Schmerzen bei Nierensteinen
Durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften kann er Harnwegsinfekte mildern und die Schmerzen bei Nierensteinen lindern.
Äußere Anwendungen des Eibisch
Neben der innerlichen Anwendung findet Eibisch auch äußerlich Einsatz. Mit einem Teeauszug lassen sich Abszesse und Geschwüre spülen, was zu einer schnelleren Heilung beiträgt. Auch bei Bindehautentzündungen kann der Tee hilfreich sein, indem er zur Reinigung und Beruhigung der Augen verwendet wird.
Eibisch bei Kindern
Ein interessanter Aspekt der Verwendung von Eibisch betrifft Kinder. Die Wurzeln der Pflanze können von Kindern genutzt werden, um das Zahnfleisch beim Zahnen zu massieren. Dies lindert die Schmerzen und fördert das Zahnen auf sanfte Weise.
Der Eibisch ist eine vielseitige Heilpflanze, deren Heilkraft vor allem in der Linderung von Schleimhautentzündungen und Reizungen liegt. Ob für die Atemwege, Verdauungsorgane oder das Harnsystem – die schleimlösenden und entzündungshemmenden Eigenschaften des Eibischs machen ihn zu einem wertvollen Bestandteil der pflanzlichen Hausapotheke.
Hinweis zur Anwendung der Rezepturen:
Hinweis zur Anwendung der Rezepturen:
- Die in diesen Rezepturen beschriebenen Anwendungen beruhen auf historischen Quellen und klösterlichen Aufzeichnungen. Sie wurden mit aktuellem phytotherapeutischem Fachwissen sowie modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen abgeglichen und entsprechend angepasst. Bitte beachten Sie, dass die genaue Befolgung der Anleitungen in den Rezepten entscheidend für ihre Wirksamkeit ist.
- Heilpflanzen können unerwünschte Wirkungen haben sowie Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Kontraindikationen bei bestimmten Erkrankungen. Bitte prüfen Sie vor der Anwendung die sicherheitsrelevanten Aspekte sorgfältig. Es wird dringend empfohlen, vor der Anwendung ärztlichen Rat oder den einer qualifizierten medizinischen Fachperson einzuholen – insbesondere bei bestehenden gesundheitlichen Problemen oder laufender Medikation.
- Teilen Sie Ihrem behandelnden Arzt mit, wenn Sie pflanzliche Mittel anwenden, um Risiken auszuschließen und die Behandlung optimal abzustimmen.
Sicherheitsaspekte bei der Anwendung
Sicherheitsaspekte bei der Anwendung von Eibisch (Althaea officinalis)
1) Wechselwirkungen
Die enthaltenen Schleimstoffe in der Eibischwurzel (v.a. Polysaccharide) bilden einen schützenden Film auf den Schleimhäuten des Verdauungstrakts, was die Resorption von Wirkstoffen aus Arzneimitteln herabsetzen kann.
- Betroffene Arzneimittelgruppen: Schilddrüsenmedikamente, Eisenpräparate, Digitalis-Glykoside, bestimmte Antibiotika.
- Empfehlung: Einnahme anderer Medikamente mindestens 1–2 Stunden vor oder nach Eibischpräparaten.
2) Kontraindikationen
- Allergie gegen Malvengewächse (z. B. Malve, Hibiskus)
- Kinder unter 3 Jahren: Nur nach ärztlicher Rücksprache
- Darmverschluss oder schwere Verstopfung (Ileus)
- Diabetiker: Achtung bei zuckerhaltigen Eibischsirupe
3) Nebenwirkungen
- Seltene allergische Reaktionen (z. B. Hautausschläge, Juckreiz, Atemnot)
- Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen oder Übelkeit
- Hautreaktionen bei äußerlicher Anwendung (z. B. in Salben oder Umschlägen)
4) Vorsichtsmaßnahmen
- Schwangerschaft und Stillzeit: Nur nach ärztlicher Rücksprache
- Husten länger als 7 Tage: Ärztliche Abklärung nötig
- Richtige Lagerung: Trocken und lichtgeschützt
- Selbstgesammelte Pflanzen: Sichere Bestimmung ist Voraussetzung!.
Forschungen
Forschung und wissenschaftlich anerkannte Quellen zur Anwendung von Eibisch (Althaea officinalis)
- ESCOP Monographie (European Scientific Cooperative on Phytotherapy):
Detaillierte Bewertung der pharmakologischen Wirkung, Dosierung und Sicherheit.
https://escop.com/product/althaeae-radix/ - HMPC – EMA Monographie (European Medicines Agency):
Offizielle Einschätzung zur traditionellen Anwendung von Eibischwurzel als pflanzliches Arzneimittel.
https://www.ema.europa.eu/en/medicines/herbal/althaeae-radix - WHO Monographs on Selected Medicinal Plants:
Weltgesundheitsorganisation zur medizinischen Anwendung, Sicherheit und Wirkstoffanalyse.
https://apps.who.int/iris/handle/10665/42052 - PubMed – Datenbank für wissenschaftliche Studien:
Zahlreiche Studien zur entzündungshemmenden, reizlindernden und schleimhautschützenden Wirkung von Eibischextrakten.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=althaea+officinalis - Kommission E Monographien (BfArM – Bundesinstitut für Arzneimittel):
Offizielle deutsche Bewertung pflanzlicher Arzneimittel, inkl. Anwendung, Dosierung, Risiken.
https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-report/final-assessment-report-althaea-officinalis-l-radix_en.pdf
Häufig gestellte Fragen
Häufig gestellte Fragen zur Heilpflanze Eibisch (Althaea officinalis)
Was ist Eibisch (Althaea officinalis) und wofür wird er verwendet?
Eibisch ist eine traditionelle Heilpflanze aus der Familie der Malvengewächse. Die Wurzeln und Blätter enthalten Schleimstoffe, die reizlindernd, entzündungshemmend und schleimhautschützend wirken. Er wird vor allem bei trockenem Reizhusten, Entzündungen im Mund-Rachen-Raum und Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.
Welche medizinischen Wirkungen hat Eibisch?
Medizinisch anerkannt ist Eibisch für seine reizlindernde, schleimhautschützende und entzündungshemmende Wirkung. Die Schleimstoffe legen sich wie ein Film über gereizte Schleimhäute und lindern so Hustenreiz, Halsschmerzen oder Magenbeschwerden.
Wie wird Eibisch angewendet?
Eibisch wird innerlich als Tee, Sirup oder Tinktur und äußerlich als Gurgellösung, Umschlag oder Salbe verwendet. Besonders wirksam ist die kalt angesetzte Eibischwurzel gegen Reizhusten oder Schleimhautentzündungen im Rachenraum.
Gibt es wissenschaftlich anerkannte Studien zur Wirksamkeit von Eibisch?
Ja, die Wirksamkeit von Eibisch wurde durch Monografien der EMA, ESCOP, WHO und Kommission E bestätigt. Auch in Fachliteratur und Studien auf PubMed finden sich zahlreiche Belege zur Schleimstoffwirkung bei Reizhusten und Entzündungen.
Ist die Anwendung von Eibisch sicher?
Eibisch gilt allgemein als gut verträglich. Selten können allergische Reaktionen auftreten. Wegen möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sollte ein Einnahmeabstand von mindestens zwei Stunden eingehalten werden. Schwangere, Stillende und Kinder unter 3 Jahren sollten Eibisch nur nach Rücksprache mit dem Arzt verwenden.
Welche Teile der Pflanze werden medizinisch verwendet?
In der Pflanzenheilkunde werden hauptsächlich die Eibischwurzel (Radix Althaeae) und die Blätter (Folium Althaeae) verwendet. Beide enthalten Schleimstoffe, jedoch ist die Konzentration in der Wurzel deutlich höher.
Kann Eibisch mit anderen Medikamenten eingenommen werden?
Eibisch kann die Aufnahme anderer Medikamente im Magen-Darm-Trakt verlangsamen. Deshalb sollte zwischen der Einnahme von Eibisch und anderen Arzneimitteln ein Abstand von etwa 1 bis 2 Stunden eingehalten werden.
Ist Eibisch auch für Kinder geeignet?
Für Kinder ab 3 Jahren kann Eibisch bei Hustenreiz oder Halsschmerzen hilfreich sein. Dabei sind altersgerechte Dosierungen zu beachten. Bei Kleinkindern unter 3 Jahren sollte eine Anwendung nur nach Rücksprache mit einem Kinderarzt erfolgen.