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Die Berberitze (Sauerdorn) in der Klosterheilkunde – Anwendung und Heilwirkung

berberitze

    Die Berberitze (Berberis vulgaris), auch Sauerdorn genannt, ist eine traditionelle Heilpflanze der Klosterheilkunde. Bereits im Mittelalter wussten Mönche und Nonnen ihre vielseitige Wirkung zu schätzen. Besonders die reifen Beeren dieser Pflanze sind für ihre gesundheitlichen Vorteile bekannt. In der Klosterheilkunde wurde die Berberitze vor allem zur Stärkung der Verdauungsorgane, bei Leberleiden und zur Blutreinigung eingesetzt.

Ernte und Verarbeitung der Berberitzenbeeren

    Die reifen Berberitzenbeeren werden im August und September geerntet. Sie zeichnen sich durch einen angenehm säuerlichen Geschmack aus und enthalten hohe Mengen an Vitamin C. Nach der Ernte können die Beeren entweder an der Luft oder im Ofen getrocknet oder zu einem heilsamen Mus oder Marmelade verarbeitet werden. Besonders bekömmlich ist eine Kombination mit süßen Birnen – eine Zubereitung, die laut Überlieferung den Appetit bei Kindern anregt, insbesondere bei Appetitlosigkeit.

⚠️ Wichtiger Hinweis: Die Wurzelrinde und unreifen Beeren der Berberitze sind leicht giftig und dürfen nicht verwendet werden!

Heilanwendungen der Berberitze in der Klosterheilkunde

    Die Heilkraft der Berberitze umfasst zahlreiche Anwendungsbereiche. Die Klosterheilkunde nutzt sie insbesondere bei Leber- und Gallenleiden, Verdauungsbeschwerden und zur allgemeinen Kräftigung.

1. Wirkung auf Leber, Galle und Blutkreislauf

  • Anregung der Gallenausscheidung

  • Erweiterung der Blutgefäße zur Verbesserung des Kreislaufs

  • Blutdrucksenkung

  • Vorbeugung gegen Gallenstau

  • Anwendung bei Hepatitis, Milz- und Leberschwellungen sowie weiteren Leberkrankheiten

2. Wirkung bei Verdauungsbeschwerden

  • Linderung von Durchfall, insbesondere bei Lungentuberkulose

  • Unterstützung bei Gallenblasenentzündungen

  • Hilfe bei Hämorrhoiden und Urinstau

  • Der frische Saft oder eingekochter Sirup hilft bei Darm-, Leber- und Lungenkrankheiten

3. Anwendung in der Mund- und Zahnpflege

  • Festigt das Zahnfleisch

  • Stärkt wackelige Zähne

  • Stillt Zahnfleischbluten

4. Berberitze in der Schwangerschaft

  • Der mit Zucker eingekochte Saft kann auch von Schwangeren eingenommen werden

  • Hilft bei Beschwerden, Schwächeanfällen und Erbrechen

5. Berberitzen-Essig als mildes Abführmittel

  • Der aus den Beeren gewonnene Essig wirkt sanft abführend

  • Dosierung: ein Teelöffel bei Verstopfung

Botanische Hinweise zur Berberitze

    Die Berberitze trägt auf ihren Blättern eine Pilzart, die als Kornrost bekannt ist. Dieser ist für Getreide schädlich. Aus diesem Grund wurde der Sauerdorn in Kornanbaugebieten systematisch vernichtet. In der heutigen Anwendung sollte deshalb auf eine Nutzung der Blätter verzichtet werden.

Die Berberitze – Eine bewährte Heilpflanze der Klosterheilkunde

    Die Berberitze ist eine kraftvolle und vielseitige Heilpflanze aus der Klosterheilkunde, die auch heute noch in der Naturheilkunde große Bedeutung hat. Ihre Wirkung auf Leber, Galle, Kreislauf, Verdauung und Zahnfleisch ist wissenschaftlich nachvollziehbar und in der traditionellen Pflanzenheilkunde vielfach belegt. Besonders ihre hohe Vitamin-C-Konzentration macht sie zu einem wertvollen natürlichen Heilmittel.

Wer darf Berberitze nicht verwenden?

Schwangerschaft und Stillzeit: Die orale Einnahme von Berberitze während der Schwangerschaft oder Stillzeit ist möglicherweise nicht sicher. Das in der Berberitze enthaltene Berberitze kann bei Einnahme während der Schwangerschaft dem Fötus schaden und von der Muttermilch auf das gestillte Kind übergehen. Die in der Berberitze enthaltenen Chemikalien können Hirnschäden verursachen .

Kinder: Die orale Einnahme von Berberitze ist für Neugeborene möglicherweise nicht sicher. Sie enthält den Stoff Berberin, der Hirnschäden verursachen kann. Setzen Sie Säuglinge nicht der Berberitze aus. Es liegen nicht genügend zuverlässige Informationen darüber vor, ob die Anwendung von Berberitze bei älteren Kindern sicher ist.

Interaktionen, vorsicht bei dieser Kombination

Cyclosporin (Neoral, Sandimmun) interagiert mit der europäischen Berberitze
Der Körper baut Ciclosporin ab, um es auszuscheiden. Berberitze kann die Geschwindigkeit des Ciclosporinabbaus verringern. Dies kann den Ciclosporinspiegel im Körper erhöhen und das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen.

Medikamente, die durch die Leber verändert werden (Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4) Substrate) interagieren mit europäischen Berberitze
Einige Medikamente werden von der Leber verändert und abgebaut. Berberitze könnte die Geschwindigkeit des Abbaus dieser Medikamente durch die Leber beeinflussen. Dies könnte die Wirkungen und Nebenwirkungen dieser Medikamente verändern.

Anticholinergika interagieren mit der europäischen Berberitze
Berberitze kann den körpereigenen Stoff Acetylcholin blockieren, der viele wichtige Funktionen erfüllt. Einige Medikamente, sogenannte Anticholinergika, blockieren ebenfalls Acetylcholin. Es besteht die Sorge, dass die gleichzeitige Einnahme das Risiko für Verwirrung, verschwommenes Sehen, vermehrtes Schwitzen und erhöhten Puls erhöhen könnte.

Medikamente gegen Diabetes (Antidiabetika) interagieren mit der europäischen Berberitze
Berberitze kann den Blutzuckerspiegel senken. Die Einnahme von Berberitze zusammen mit Diabetesmedikamenten kann zu einem zu starken Abfall des Blutzuckerspiegels führen. Überwachen Sie Ihren Blutzuckerspiegel sorgfältig.

Medikamente gegen Bluthochdruck (Antihypertensiva) interagieren mit der europäischen Berberitze
Berberitze kann den Blutdruck senken. Die Einnahme von Berberitze zusammen mit blutdrucksenkenden Medikamenten kann zu einem zu starken Abfall des Blutdrucks führen. Überwachen Sie Ihren Blutdruck daher sorgfältig.


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