Das Duftveilchen (Viola odorata) war schon in der Antiken Apotheke ein wertvolles Heilmittel. Seine zarten, wohlriechenden Blüten und die heilkräftigen Blätter wurden vielseitig eingesetzt – von der Linderung von Atemwegserkrankungen bis zur Beruhigung des Nervensystems. Hier erfahren Sie alles über die historische und medizinische Bedeutung dieses faszinierenden Heilkrauts.
Duftveilchen: Merkmale und Ernte
Das Duftveilchen wächst auf schattigen Wiesen, unter Büschen, an Zäunen und in Gärten. Es stammt aus einer kurzen, dicken Wurzel und blüht im März und April in zartem Violett oder gelegentlich in Weiß. Die Blüten verströmen einen angenehmen Duft.
Gesammelt werden die Blüten und Blätter während der Blütezeit, die Wurzeln hingegen im Oktober und November. Besonders wichtig: Die Blüten müssen schnell getrocknet werden, um ihre Heilwirkung zu bewahren – ansonsten verfärben sie sich schwarz und verlieren ihre Kraft. Der daraus zubereitete Tee wird traditionell nur mit Honig gesüßt.
Anwendung in der Antiken Apotheke: Die vielfältigen Heilwirkungen
Bereits Kneipp schätzte das Duftveilchen als außergewöhnliches Heilmittel in der Antiken Apotheke, besonders für die Atemwege.
Hilfe bei Atemwegserkrankungen
- Duftveilchentee wird bei Husten, insbesondere Keuchhusten, eingesetzt.
- Der Tee wirkt lindernd bei Halsentzündung und Bronchitis.
- Er erleichtert schweres Atmen und hilft bei TBC sowie Kopfschmerzen.
Blutreinigung und Hautgesundheit
- Der regelmäßige Genuss von Duftveilchentee reinigt das Blut und hilft so gegen Hautkrankheiten
- Äußerlich angewendet (Waschen der Haut) hilft er bei Hautkrankheiten.
Unterstützung für Nieren und Blase
- Ein Tee aus der gesamten Pflanze lindert Entzündungen der Nieren und Beschwerden der Blase.
Linderung bei Gicht
- Zerdrückte Duftveilchenblätter werden als Umschlag auf geschwollene Stellen gelegt.
- Auch aufgekochte Blätter in Essig zeigen gute Wirkung.
Natürliche Hilfe bei Migräne
Bei Migräne werden frische Duftveilchenblätter auf Stirn und Nacken gelegt, um Schmerzen zu lindern.
Behandlung von Mund- und Augenproblemen
- Bei entzündeter Mundschleimhaut empfiehlt sich ein Spülen mit dem Tee.
- Auch kranke Wimpern können durch den Tee geheilt werden.
Beruhigung der Nerven
Duftveilchentee beruhigt die Nerven und hilft bei Hysterie, Hypochondrie, nervösem Herzschlag, Angstgefühlen, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen.
Unterstützung der Genesung nach Infektionskrankheiten
Nach Masern und Scharlach kann ein stündlicher Löffel Duftveilchentee (mit Gartensalbei, Schafgarbe, Pfefferminze, Milch und Honig) die Genesung beschleunigen.
Anregung des Erbrechens
Bei Vergiftungen oder verdorbenem Essen kann Duftveilchentee das Erbrechen fördern und somit schnell helfen.
Der Heilsame Sirup aus Duftveilchen
Ein besonderes Heilmittel der Antiken Apotheke war der Duftveilchensirup:
- 1 Liter Blüten mit 1 Liter heißem Wasser übergießen und 10 Stunden ziehen lassen.
- Filtern, aufkochen und noch 1 Liter Blüten damit überbrühen
- Diesen Vorgang zwei- bis dreimal, idealerweise öfter, wiederholen.
- Den gewonnenen Saft pressen, leicht anwärmen und mit Honig zu einer sirupartigen Konsistenz vermengen.
Wirkung:
Der Sirup hilft bei Schlaflosigkeit, verschleimten Atemwegen und stärkt das Herz. Besonders wirksam wird er, wenn er mit Gerstenwasser gemischt wird.
Hinweis zur Anwendung der Rezepturen:
Hinweis zur Anwendung der Rezepturen:
- Die in diesen Rezepturen beschriebenen Anwendungen beruhen auf historischen Quellen und klösterlichen Aufzeichnungen. Sie wurden mit aktuellem phytotherapeutischem Fachwissen sowie modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen abgeglichen und entsprechend angepasst. Bitte beachten Sie, dass die genaue Befolgung der Anleitungen in den Rezepten entscheidend für ihre Wirksamkeit ist.
- Heilpflanzen können unerwünschte Wirkungen haben sowie Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Kontraindikationen bei bestimmten Erkrankungen. Bitte prüfen Sie vor der Anwendung die sicherheitsrelevanten Aspekte sorgfältig. Es wird dringend empfohlen, vor der Anwendung ärztlichen Rat oder den einer qualifizierten medizinischen Fachperson einzuholen – insbesondere bei bestehenden gesundheitlichen Problemen oder laufender Medikation.
- Teilen Sie Ihrem behandelnden Arzt mit, wenn Sie pflanzliche Mittel anwenden, um Risiken auszuschließen und die Behandlung optimal abzustimmen.
Sicherheitsaspekte bei der Anwendung
Sicherheitsaspekte bei der Anwendung von Viola odorata (Duftveilchen)
1) Wechselwirkungen
Bislang sind keine relevanten Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln dokumentiert. Dennoch sollte bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen leber- oder gallewirksamen Substanzen Vorsicht geboten sein.
2) Kontraindikationen
Die Anwendung von Viola odorata ist kontraindiziert bei:
- Überempfindlichkeit gegen Veilchengewächse (Violaceae)
- Gastritis
- Aktiven Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren
- Gallensteinerkrankung (Cholelithiasis)
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Leberfunktionsstörungen
3) Nebenwirkungen
Bei empfindlichen Personen kann es zu:
- Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Übelkeit, Durchfall)
- Hautreaktionen (allergische Exantheme)
In sehr seltenen Fällen sind allergische Reaktionen möglich.
4) Vorsichtsmaßnahmen
- Die Anwendung sollte nur kurzfristig und in empfohlener Dosierung erfolgen.
- Bei Auftreten von Schmerzen im rechten Oberbauch, Gelbfärbung der Haut oder Augen (Ikterus) oder anhaltenden Verdauungsbeschwerden ist ein Arzt zu konsultieren.
- Bei Kindern unter 12 Jahren wird von einer innerlichen Anwendung abgeraten.
Forschungen
Wissenschaftlich anerkannte Quellen zur Heilwirkung und Sicherheit von Viola odorata (Duftveilchen)
- Kommission E – Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM): Monografien pflanzlicher Arzneimittel
- ESCOP Monographs (European Scientific Cooperative on Phytotherapy): www.escop.com
- European Medicines Agency (EMA) – Herbal Medicines: www.ema.europa.eu – Herbal Products
- PubMed – National Library of Medicine (Studien zu Viola odorata): Studienübersicht bei PubMed
- PIER – Physicians’ Information and Education Resource (American College of Physicians): www.acponline.org
- World Health Organization (WHO) Monographs on Selected Medicinal Plants: WHO Monographs – Medicinal Plants
- Dr. Duke’s Phytochemical and Ethnobotanical Databases – USDA: USDA Database zu Viola odorata
Häufig gestellte Fragen
Häufig gestellte Fragen zur Heilpflanze Duftveilchen (Viola odorata)
Welche Heilwirkungen hat das Duftveilchen (Viola odorata)?
Viola odorata wird traditionell bei Erkältungskrankheiten, Husten, Bronchitis und leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum eingesetzt. Es wirkt schleimlösend, reizlindernd und mild entzündungshemmend.
Gibt es wissenschaftliche Studien zur Wirkung von Viola odorata?
Ja, es existieren Studien zur schleimlösenden, antimikrobiellen und entzündungshemmenden Wirkung. Die wissenschaftliche Datenlage ist vielversprechend, aber noch nicht umfassend.
Welche Nebenwirkungen kann Viola odorata verursachen?
In seltenen Fällen kann es zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall kommen. Auch allergische Reaktionen auf Veilchengewächse sind möglich.
Wer sollte Viola odorata nicht anwenden?
Kontraindikationen bestehen bei Gastritis, Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren, Gallensteinen, Leberfunktionsstörungen sowie in Schwangerschaft und Stillzeit. Auch bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Veilchen sollte auf die Anwendung verzichtet werden.
Wie wird Viola odorata medizinisch verwendet?
Viola odorata wird als Tee, Tinktur oder Sirup bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Die Anwendung erfolgt innerlich oder äußerlich, sollte aber nur in der empfohlenen Dosierung und nicht langfristig ohne Rücksprache mit einer medizinischen Fachperson erfolgen.