Das Schöllkraut (Chelidonium majus) gehört zu den ältesten bekannten Heilpflanzen der Menschheit. Schon in der Antiken Apotheke wurde es wegen seines heilkräftigen, orange-gelben Milchsafts hoch geschätzt – und ebenso gefürchtet wegen seiner starken Wirkung.
Wo wächst Schöllkraut und wann wird es geerntet?
Das Schöllkraut wächst ausdauernd und wird bis zu einem halben Meter hoch. Es bevorzugt Standorte wie Wegesränder, Hecken, Mauern, Friedhöfe und Brachland. Geerntet wird die ganze Pflanze während der Blütezeit von Mai bis Oktober.
Nach der Ernte sollten sowohl Kraut als auch Blüten an einem schattigen, gut belüfteten Ort langsam getrocknet werden, um die heilenden Wirkstoffe bestmöglich zu bewahren.
Schöllkraut in der Antiken Apotheke: Ein vielseitiges Naturheilmittel
In der Antiken Apotheke war Schöllkraut ein echtes Multitalent. Seine Anwendung reichte von Entgiftung über Schmerztherapie bis zur Nervenberuhigung.
Hauptanwendungen von Schöllkraut:
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Diuretikum & Abführmittel
Unterstützt Nierenfunktion und Darmreinigung – ideal bei Rheuma und Gicht. -
Beruhigungsmittel
Linderung bei Schlaflosigkeit, Asthma, chronischer Bronchitis, Nervosität und Krämpfen. -
Kardiovaskuläre Unterstützung
Der Tee wird empfohlen bei Angina pectoris, Arteriosklerose und hohem Blutdruck. -
Leber, Galle, Milz und Blase
Besonders effektiv bei Leber- und Gallenleiden, löst sogar Gallensteine. -
Augen und Migräne
Verbessert die Sehkraft und heilt chronische Augenentzündungen. Lindert auch Migräne und Grippe. -
Frauenheilkunde & Parasiten
Ein warmer Umschlag hilft bei Bauch- und Unterleibsschmerzen, äußerlich aufgetragen vertreibt er Würmer.
Anwendung & Dosierung von Schöllkraut
Zubereitung als Tee:
½ Teelöffel frisch zerstoßenes Kraut mit ¼ Liter heißem Wasser überbrühen. Einmal täglich nach dem Essen trinken.
Zubereitung als Tinktur:
Eine Handvoll kleingeschnittenes Kraut und Wurzel in ½ Liter Branntwein einlegen. 8 Tage ziehen lassen, dann täglich 3–10 Tropfen gegen:
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Rheuma
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Gicht
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Hämorrhoiden
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Wassersucht
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Magenprobleme
Chelidonin – der Wirkstoff mit doppelter Wirkung
Der Pflanzensaft enthält das Alkaloid Chelidonin, das die Zellteilung hemmt. Diese Wirkung macht das Schöllkraut besonders geeignet zur Entfernung von Warzen – ein Klassiker der Antiken Apotheke.
Achtung: Schöllkraut ist stark – und nicht ungefährlich!
So wirkungsvoll das Schöllkraut auch ist – seine Anwendung erfordert Vorsicht. Bei Überdosierung kann es zu Schwächeanfällen, Erbrechen, Durchfall und im schlimmsten Fall zu einer Atemlähmung mit tödlichem Ausgang kommen.
Verwendung daher nur in kleinen Dosen und nach Rücksprache mit Fachkundigen!
Fazit: Schöllkraut – Vergessenes Wissen aus der Antiken Apotheke neu entdeckt
Das Schöllkraut ist ein Paradebeispiel für das mächtige Heilwissen der Antiken Apotheke. Wer Naturheilkunde schätzt, sollte diese Pflanze mit Respekt und Bewusstsein anwenden. Ihre Wirkung ist vielfältig – von der inneren Reinigung bis zur äußeren Behandlung.