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Essig und Honig in der Volksmedizin: Switchel und Fire Cider seit dem 18. Jahrhundert

Fire Cider

 

Volksgetränke der Neuzeit: Switchel und Fire Cider

    Zwischen dem späten 18. und dem 19. Jahrhundert etablierte sich in Nordamerika der Switchel – auch Haymaker’s Punch – als verbreitetes Erfrischungs- und Alltagsgetränk auf Farmen. Die Mischung aus Wasser, Essig, Süßungsmittel und Gewürzen war kostengünstig, lagerfähig und im Sommer besonders beliebt, etwa bei der Heuernte.

    Im 20. Jahrhundert entstand (und verbreitete sich im 21. Jahrhundert erneut) der Fire Cider als moderne, kräuterbetonte Oxymel-Variante: ein Ansatz aus Apfelessig, Honig und scharf-aromatischen Pflanzen (z. B. Ingwer, Meerrettich, Knoblauch, Chili, Zitrus), der in der Volksmedizin als belebendes Tonikum gilt und in der Küchenpraxis vielseitig verwendet wird.

    Beide Getränke zeigen, wie die Kombination aus Essig und Süße über Jahrhunderte hinweg immer wieder neue Ausprägungen findet: vom arbeitsalltagsbezogenen Erfrischungsgetränk (Switchel) bis zum kräuterintensiven Ansatz der modernen Kräuterheilkunde (Fire Cider). Während Switchel stark mit der ländlichen Arbeitskultur Nordamerikas verbunden ist, ist Fire Cider ein Produkt der jüngeren Kräuterbewegung – mit Diskussionen um Namensschutz und die Rolle traditioneller, gemeinschaftlich überlieferter Rezepturen.

Switchel (Haymaker’s Punch): Profil & typische Zubereitung

  • Historischer Kontext: Nordamerika, v. a. Neuengland; populär im 18.–19. Jahrhundert in landwirtschaftlichen Gemeinden.
  • Typische Basis: Wasser, Apfelessig (oder anderer Essig), Süßungsmittel (Melasse, Ahornsirup, Honig, Zucker), Gewürze (meist Ingwer).
  • Geschmack & Zweck: Süß-sauer, leicht scharf durch Ingwer; erfrischend, kostengünstig, unkompliziert in großen Mengen herzustellen.

    Beispiel (vereinfachte Hausvariante): 1 l Wasser, 60–90 ml Apfelessig, 60–90 ml Süßungsmittel, 1–2 TL frisch geriebener Ingwer; gut verrühren, optional ziehen lassen und gekühlt servieren.

Fire Cider: Profil & typische Zubereitung

  • Kontext: Moderne Kräutertradition; verbreitet seit dem späten 20. Jahrhundert in der angloamerikanischen Herbalism-Szene.
  • Typische Basis: Apfelessig, Honig; dazu kräftige Zutaten wie Ingwer, Meerrettich, Knoblauch, Zwiebel, Chili/Peperoni, Zitrus (Schale/Saft), Kurkuma u. a.
  • Zugabe & Reifung: Pflanzenteile in Essig ansetzen (mehrere Wochen), anschließend abseihen und mit Honig abschmecken.
  • Nutzung: Tonikum (kleine Mengen pur), Küchenzutat (Vinaigrette, Marinade), heißes Getränk mit Wasser; rein kulinarische Nutzung ist gängig.

Oxymel

Grundbegriffe A-P